Donnerstag, 16. April 2009

Meine Lehre aus dem Nato-Doppelbeschluß

Vorweg jedoch trotz meiner Kritik an Helmut Schmidt, insbesondere seines unseligen, initiierend zur heutigen Verwüstung der SPD beitragenden Dogmas der "Sachzwänge" meine ausdrückliche Hochachtung für ihn. Er ist zweifelsohne ein großer Sohn auch meiner Heimatstadt, für die er 1962 gerade wegen seines menschlichen Wesen, zu dem selbstverständlich auch für ihn Fehler gehören, unvorstellbar viel leistete.

Was also insbsondere für ihn aus seiner damaligen Nachrüstungsinitiative zu lernen ist, ist so banal, dass ich dieses nur für ihn erwähne: man solle doch nie die Rechnung ohne den Wirt machen. Altbuka Schmidt glaubte vielleicht der Wirt zu sein, tatsächlich war's ein abgehalfterter Schauspieler, der erste der Reihe amerikanischer von mir erlebter Präsidenten nach Nixon, der mich am Verstand der US Bürger zweifeln und verzweifeln ließ.

Aber viel wichtiger ist für mich die Erkenntnis, die ich in Brokdorf damals auch am eigenen Leib erfuhr: Nicht nur Ereignisse in bestimmten Situationen bekommen eine Eigendynamik, auch beteiligte Menschen. Und das soweit, dass sie Dinge tun, die sie sonst nie getan hätten. Wie z. B. in Natoübungen Atomwaffen freigeben, die das eigene Land vollständig und auf Jahrtausende hinaus verwüstet hätten und deren Gebrauch 5% aller Deutschen, ost wie west, für 4 Wochen überleben lassen hätten, aber danach wäre wo und wie weiter mehr als zweifelhaft gewesen. Und das alles nur, damit Warschauer Vertragsstaaten Westdeutschland nicht besetzen. Lieber niemals mehr Deutsche Menschen als ein sowjetisch besetztes Westdeutschland, was für eine Logik. Dem kann kein Deutscher zustimmen, aber in der entsprechenden Übung im 2. Kalten Krieg, haben nur zwei Deutsche dagegen gestimmt. Die Eigendynamik in initiierend von Schmidt hervorgerufener Doppelbeschlußsituation. Ob's wirklich nur eine Übung war? Jedenfalls haben Deutsche dort jämmerlich versagt!

Das Schlimmste jedoch - und das scheint mir allgemein anerkanntes Wissensgut über diesen Nachrüstungsbeschluss zu sein - das Schlimmste war jedoch diese vom gar nicht mehr komischen Clown Reagan heran geführte Welt an ihre totale Vernichtung. Außer in der Kubakrise waren wir auch hier nur wenige Sekunden von Erst- und Zweitschlägen und dann ewiger Stille entfernt.

Zynisch kann ich Ronny ja dankbar sein: er hätte mir dann viel Leid erspart. Oder auch genauso zynisch: die Sowjetunion hat diesen Wahnsinn nicht überlebt. Nur leider wir vermutlich auch nicht. Denn wie uns unser kapitalistisches Gusto ja beweist: Konkurrenzlos sind wir nur noch unerträglich dümmer und selbstmörderischer!

Hoffentlich erkennen alle noch halbwegs ihre Menschlichkeit bewahrenden Staatsträger hier, wie sehr sie sich von situationsdynamischen UND damit IMMER unmenschlichen Sachzwängen befreien müssen, wenn ihr Tun überhaupt noch irgend einen Sinn haben soll! Jedenfall scheint es mir nicht nur ein Schmidtscher Sachzwang zu sein, dass Politiker - insbesondere führende - naiv meinen, sie seien rechnungserstellungsberechtigte Wirte. Mir scheint hier eher, nicht nur Schauspieler und Schuster sollten ihr Leisten nicht noch weiter überschätzen!!

Und meinen Mitschützen Ar...löchern empfehle ich mehr als dringend, Island nicht aus unseren Augen zu verlieren. Und das umso mehr, je weniger jemand glaubt, Schütze Ar... zu sein!

Und was ich schon immer mal sagen wollte:
Warum eigentlich kostenloser Schul- und Universitätszugang? Ist doch eh umsonst!

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