Samstag, 31. Januar 2009

Urteil oder Projektion?

1. Warum diese Frage?
Weil sie überlebenswichtig ist!
Z. B. in jedem Gerichtssaal: Ein Richter, und deswegen halte ich jeden noch so guten und liebenswerten Richter für kriminell, egal ob er in meinem Sinne oder in wessen Sinne auch immer urteilt, jeder Richter beurteilt einen Fall nicht nach Aktenlage. Nicht nach Wahrheit, Gerechtigkeit, Menschlichkeit oder anderem heuchlerisch menschlichem Schrott. Und wenn wir noch soviel Verschrottungsprämien zahlen! Vor allem wird jedes seiner Urteile davon bestimmt, urteilen und Richter sein zu wollen (Niemand zwingt ihn ja dazu, genauso wenig wie auftragskillende Selbstmordkandidaten - Ob die nun Mafia oder Terroristen oder Soldaten genannt werden oder sich so nennen, was macht das für einen Unterschied? Was ändert sich durch eine solche Beurteilung am tatsächlichen Sachverhalt des Menschentötens? - dazu berufen werden!) Sein Urteil ist al- und so immer nur Ausdruck seiner, unserer, seines Brötchen- oder Gesetzgebers Projektion, der jeweiligen Wünsche, Bedürfnisse, Zielsetzungen, Mittel und Möglichkeiten, sowie der projektierten Sichtweisen. Es hat wenn überhaupt nur zufällig ansonsten absolut nichts mit einer Sachlage oder einem Verurteilten zu tun. Jeder Richter, der das nicht weiß, gehört für mich sofort erschossen, sofern überhaupt jemals Menschen erschossen gehören. Denn gerade solche nicht wissende, was sie anrichten, Menschen tragen erheblich zum Tode vieler anderer Menschen maßgeblich bei! Und das gerade dadurch, dass sie selbst davon überzeugt sind, damit gut leben zu können!

Wir müssen endlich erkennen, dass all unsere Urteile/Beurteilungen nur unserem Wesen, unserem Wollen entspringen. Niemals (oder halt eben nur spekulativ zufällig, ein blinder Säufer findet ja auch mal'n Korn!) jedoch über das zu beurteilendem Phänomen (Tatsache, Wahrheit, Mitmensch, Handlung, Verhaltens- oder Sichtweise) eine verlässliche Aussage zulässt. Jedes menschliche Urteil beurteilt also nur den oder die Menschen! Das ist Projektion.

Kann ein Projektor gerecht sein? Also was soll dieser Wert Gerechtigkeit uns bringen? Außer nass-kalte Füße?

2. Weder Urteile noch Projektionen sind etwas negativ zu Bewertendes. Es sei denn, Mensch will sich oder seine Mitmenschen negativ bewerten! Denn beide sind sie Ausdruck unseres Lebens, solange wir urteilen und spiegeln, leben wir! Sind wir Menschen. So sind wir nun mal. Und ich finde genau das und auch genauso gut so. Denn ich bin - oder möchte es zumindest gern sein - gut und gern ein Mensch!

Also hoffe ich - und glaube auch, dass das eine begründete Hoffnung ist, zumindest fallen mir als Mensch einige Ansätze dazu ein, sonst könnte ich sie hier ja nicht schreiben, aber auch auf, denn sonst fiele auch mir nichts mehr ein - dass Menschen endlich lernen, ihre eigenen Urteile/Beurteilungen nur als Ausdruck ihres eigenen Seins zu erfassen. Und weder davon auszugehen noch gar den Anspruch zu erheben, sie in irgendeiner Weise mit einer Tatsache oder einem Sachverhalt oder einem Mitmenschen zu verknüpfen.

Denn gerade diese Projektion unseres aktuellen Seins auf unsere Umwelt ist es, was uns zu Göttern (die Alternative hierzu lautet nur: oder wollen wir weiter Teufel spielen?) macht. Was uns unsere Welt jederzeit neu erschaffen lässt! Auch Doko!!! *)

Für mich begänne die Neuzeit dann, wir kämen endlich aus unserer mentalen Steinzeit und unserem steinzeitlich Mentalem heraus, wenn wir mit dieser Erkenntnis über unsere Urteile endlich in der Lage wären, unsere Welt bewusst zu machen. Und nicht mehr nur weitestgehend unbewusst und nicht wissend, was wir eigentlich wollen und wie mächtig wir tatsächlich sind. Isaac Asimov hat diesen Gedanken, diese Idee, spannend und unterhaltend in seinem Foundation-Zyklus gerade in seinem erst Jahre später nachgereichtem 4. Werk verarbeitet. Sehr empfehlenswert, mein Urteil! Ihr dürft Euch nur nicht aufhaltend von Harry Potter erblinden lassen!

Jedenfalls egal wie, wir machen jederzeit neu unsere (auch Doko-)Welt. Braucht Ihr wirklich erst nasse Füße, um das endlich zu erkennen?
Euer Jo

*) Ein Beispiel von vielen für diese Projektion:
Die - weitgehend unsere - Erschaffung der Zeit. Wenn man bedenkt, dass wir damit dem Universum mit allem darin Seiendem eine zusätzliche Dimension hinzugefügt haben, sehen wir sehr schnell unsere schöpferische Macht!

Also, das Universum kennt keine Zeit. Echt nicht! Dem ist Zeit aber auch sowas von egal! Es kennt nur Veränderungen, Prozesse, Entwicklungsrichtungen. Keine Zeit. Weder Zeitmangel noch gar eine Ewigkeit!

Zeit erlangte erst mit unserem Begriff Leben und dessen Befristung (seinem wieder zu Totem Werden) eine Bedeutung. Zeit dient uns also nur dazu, Veränderungen erkennbar zu machen. Sie beurteilen zu können. Womit doch auch wieder nur klar erkennbar diese unsere Urteile wieder nur unsere Sichtweisen darstellen, keinesfalls oder nur zufällig ein Abbild des mensch- oder leblosen Universum sein können, oder? Sowas nennen wir allgemein Spekulation. Wir spekulieren also auf Zeit damit, dass wir sie erschufen! Zeit ist also unsere Projektion in unsere Welt, der wir damit ein neues Gesicht gaben. (Ist das vielleicht die philosophisch menschliche Begründung der physikalischen, vom Mensch Heisenberg erkannten Unschärfe zwischen Ort und Zeit?)

Ähnliches gilt für Leben und Tod: das Universum kennt diesen Unterschied nicht, es unterscheidet nicht zwischen Gold, Blei oder Seele oder lebende Körper! Alles nur von uns erschaffen! Mit der Projektion unserer Urteile/Bedürfnissen/Fähigkeiten/Sichtweisen ins Weltall. Dem wir damit unseren Stempel aufdrücken, es in unserem Sinne jederzeit neu erschaffen.

Also: wollen wir dieser unserer göttlichen Verantwortung endlich bewusst nachkommen? Oder wollen wir weiter unsere Welt kaputtexperimentieren (wobei die übergroße Mehrzahl meist auch nur Wiederholungen schon unzählige Male gemachter Experimente sind!)?

Oder wo ist beispielsweise der Unterschied zwischen Kfz- oder Pferdediebstahl zu finden? Haben menschliche Gesetze (Kaiser, Könige, Politiker), Soldaten und Polizisten, Staatsanwälte und Richter und Urteile, Strafen und Belohnungen jemals Pferdediebstahl verhindern können? Und warum versuchen wir gleiches dann beim Autoklau wieder?
Was also kann nur wirklich (il- wie legalen) Diebstahl zuverlässig und hundertprozentig verhindern?
Ich sehe hier nur zwei grundsätzliche Möglichkeiten, die allerdings viele unterschiedliche Ausführungen haben können. Aber die von uns immer wieder gewählte, für mich nun mehr in ca. 10 Jahrtausenden empirisch erwiesene Unmöglichkeit verhindert unseren Fortschritt in eine - unsere! - Neuzeit. Und das, obwohl wir nicht unseren Willen, keine Diebstähle mehr zu erleben, damit erreicht haben. Ziemlich dumm, oder? Stattdessen ersterben wir immer mehr und weitere! Und das immer wieder und immer schneller und katastrophaler und genauso auch überall sonst mit unseren merkwürdig heuchlerischen Zielsetzungen; auch und gerade hier - wo es nicht einmal darauf ankommt, wo wir hier einen sogenannten risikoarmen, spielerischen Raum haben, der uns Lernen gerade erst ermöglicht! - beim Doko! Tongue out

Oder ein anderes, so allerdings nicht mehr aktuelles (aktuell heißt das gleiche Problem, der angebliche, gleiche Widerspruch: Soziale Marktwirtschaft oder Bankenkrise! Das ODER ist nur für den Fall, dass es das UND darstellt, korrekt UND kein Fehler! Es ist kein Widerspruch! Das Eine bedingt das Andere. Es ist gleichbedeutend! Bankenkrise ist Ausdrucks unseres Urteils, was sM - Sado-Maso? - ist oder sein soll, ja sogar Ausdruck unseres wirtschaften Wollens, obwohl wir das lebens- und menschlich bedingt, naturgesetzlich, ursprünglich gottgewollt nie können werden! Und das auch weder jemals müssen noch sollen. Wir verlieren zuviel und immer mehr, je länger wir dieses probieren(??!!) wollen, dabei! Wir müssen uns nur an die uns vorgegebenen, ursprünglich - möglicherweise - gottgewollten, nicht menschengemachten Naturgesetze halten. Und diese nicht fortwährend mit diesem immer lächerlicher werdenen Wunsch des Besitz ...
materieller wie ideeller Werte: "Du sollst nicht töten?" Wat für'n menschengemachter Quatsch, solange wir uns um jeden Krümel, jede Idee, jede Urheberschaft auch der schlimmsten unserer Fehler prügeln und totschlagen, solange wir Haben unser Sein und Soll bestimmen lassen
... erwirtschaften Wollens gegen uns aufbringen. Mehr als dieses das Tote beinahe unendlich eh schon dem Leben bevorzugende, aber auch damit erst Leben überhaupt ermöglichende Universum ohnehin uns schon das Leben schwer genug macht.
Wir beherrschen UND -damen unser Universum. Aber wir werden uns niemals auf eine Kraftprobe einlassen können, mit ihm nicht und auch nicht mit irgendetwas in ihm Seiendem, auch mit uns nicht, denn das ist immer ein GEGEN UNS! Wenn es weiter Leben in ihm geben soll, wenn wir weiter Menschen sein und bleiben wollen, dann können wir das - wenn überhaupt! - nur mit ihm UND mit uns - allem und jeden von uns! - erreichen. Es kann nur immer mit dem UND funktionieren, niemals mit dem Entwederoder, immer nur mit dem Ausgleich, niemals mit dem Alles für den Sieger.
Milliarden für einige wenige Banken? Wo sind dann die noch mehr Milliarden für die noch mehr vorhandenen Opfer der nur arbeitvernichtenden, also nicht einmal Arbeitgeber sein könnenden NichtArbeitgeber? Fördern und fordern? Wem denn was und wofür? Von Arbeitslosen Arbeit fordern und bei Arbeitgebern Arbeitsplatzabbau fördern? Ausgleich für viele? Oder Ausgleich für viele Fehler - viele nur deswegen, eigentlich ist es immer nur einer, immer nur derselbe, weil viele es genauso und niemals anders haben wollen - einiger weniger? Oder immer weiter immer noch mehr immer noch schneller und immer noch katastrophaler und darf's nicht noch ein bisschen Mehr sein? für immer weniger und immer weniger siegreiche?
Leben wir hier auf'm Mond oder in einer bananenrepuplikdingsbums oder wer hat noch eine andere, angemessenere Sichtweise? Die F.D.P. unser WahlSieger? Und wer da, bitte schön? Politclown Guido etwa?
Macht Euch doch endlich nicht mehr dermaßen lächerlich, irgendwann muss das doch mal wehtun, oder? Und wäre das wirklich etwas neues? Wissen wir nicht schon unzählige Male aus der Vergangenheit, wie weh sowas tut?
Sado-Maso durch soziale - auch dascha nur 'ne Lüge! Im besten Fall 'ne so oft wiederholte Fehleinschätzung, dass sie keinerlei Anspruch mehr auf Wahrheit hat, also eine Lüge ist! - Marktwirtschaft?)
Beispiel:
Worin besteht der Unterschied zwischen Kapitalismus und Sozialismus/Kommunismus?
Ich sehe keinen wesentlichen. Beide Gesellschaftsordnungen gründen sich auf eine wirtschaftliche Betrachtungsweise. Auf das Haben, nicht auf das Sein! Wir bestimmen damit aber auch unser Sein, und das umso mehr, je mehr wir haben oder noch haben wollen! Und beide gründen sich auf das Nichtwissen oder Nichtbeachten wie WIR sind; hier ergibt sich dann ein eher zufälliger Unterschied, der uns aber unser Sein deutlich machen sollte und nicht etwaige Qualitäten der dort unterschiedlichen Urteile: Das eine System bevorzugt das Individuelle, das andere das Kollektive eines (aller) Menschen.

Wir sind aber immer und überall beides: Elemente UND Haufen. Ameisen und Tiger! Nur mit einer uns angemessenen Mischung, die aber ein Erkennen unseres Seins sowie der kreativen Macht unseres (Sein-) Wollens voraussetzt, werden wir überLEBEN! Egal wo, wann und wie! Oder wer sich gerad mal als Sieger fühlen möchte. So sind und bleiben wir ALLE immer nur die wahren Verlierer. Verluste werden immer nur sozialisiert. Genau wie Gewinne! Bei denen dauert es nur länger und das Erwachen wird nur noch böser!
Und weiß Gott, wen oder was wir noch alles mit in unseren selbst geschaffenen Abgrund mitnehmen wollen, weil wir uns an dem statt an UNS zu klammern versuchen! Weil wir lieber Autos als uns Haben wollen! Lieber zwischen Marken als zwischen unseren Potenzialen die für unser Überleben wichtigen wählen wollen. Lieber Parteien als MitMenschen unsere Stimmen geben! Blauäugig weiter voraussetzend, die Mehrheit macht keinen Fehler, sie weiß schon, was sie tut! Nicht erkennend, dass individuelle Sch... auch kollektive ist! Und kollektiver Mist auch dem Individuum nicht nur das überlebenswichtige Atmen erschwert oder es gar erstickt!

Wie wär's denn endlich mal, unseren Willen, Sein zu wollen, zu unserem die Welt so oder so oder anders sowieso bestimmenden Maßstab zu machen? Und damit unser Haben unserem Sein unterordnen, und nicht weiter das Haben (-wollen) unser Sein bestimmen zu lassen? Vielleicht eher nur das Haben unser Seinlassen bestimmen zu lassen?

Jeder und jedes gibt, was er/sie oder es geben kann! Und bekommt dafür das, was er/sie/es braucht!
UND!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
weil er/sie/es bekommt, was er/sie/es braucht, gibt er/sie/es auch das, was er/sie/es geben kann!

Geben UND Nehmen. Kein Widerspruch! Eines bedingt das Andere. Es ist absolut gleichbedeutend. Nur das Haben, das Behalten wollen, das noch mehr haben Wollen, erst das macht hieraus einen Widerspruch! Es macht diesen immerwährenden Prozess, diese Entwicklung, das Leben statisch. Und damit tot. Wieviele von uns werden noch sterben müssen, damit wir endlich merken, dass wir sie/uns mit unserer Statik, die auch nur immer dynamisch ist und nur so sein kann, denn nur diese Dynamik lässt uns und andere/s leben, totmachen?

Egal wie, so oder so oder noch ganz anders. Wer das nicht will oder noch mehr haben will oder weniger geben will, als er/sie/es kann und damit muss, der/die/das wird alles verlieren und nichts mehr haben oder gar noch etwas bekommen oder geben können! Das und NUR DAS ist universelles, und damit einzig mögliches, meinetwegen gottgewolltes, aber nun sind wir ja Gott oder Teufel, je nach unserem Belieben, Wirtschaften!

Und ob wir uns dafür Kapitalismus oder Sozialismus, soziale Marktwirtschaft oder sonstwas als Namen oder Systemideen einfallen lassen, nur Schall und Rauch! Man kann das auch Dinosaurier nennen! Alles nur unsere Sichtweise, unser Urteil, unser/e BeLiebeN, unsere jederzeitige immer wieder Neuwahl, unsere kreative Potenz auch dann, wenn wir immer nur wieder die gleichen alten Hüte neu wählen, unser Gott oder Teufel Sein!

Vielleicht jetzt mal aufwachen? Und nicht schon wieder die dummerhaften, zum Heulen lächerlichen, individualistischen Liberalen zum Gärtner machend weiter unsere Böcke schießen lassen?

Krise als Chance für eine Neuzeit? Wirklich? Oder wie bisher immer nur: in der Krise noch konservativer sein? Noch braunere Sch... von uns erwarten? Gerade in der Gefahr sich ängstlich um den noch größeren Leithammel, Verzeihung, oder die Führungskuh scharen? Er/sie/es wird's schon richten?
Wäre Krupp wirklich siegreicher und schlauer, wenn er heute lieber CDU, FDP oder SPD als NSDAP wählte? Oder kann er klüger geworden so nur noch mehr an Banken und Arbeitslosen als an Landsern verdienen? Wird er durch diese seine Klugheit wirklich zum nicht nur aber auch deutschen Sieger?

Herr Köhler? Glauben Sie daran? Oder wissen Sie das gar? Wie wäre es mal mit 'ner kleinen Rede zum Valentinstag?

"Eh schon wissen, Herr von Thyssen?" "Schwuppdiwupp, Herr von Krupp!"

(sry, diesen link gibt's nicht mehr. Zur Erklärung also: das Obige ist ein Zitat eines Liedes aus der "Proletenpassion" der Schmetterlinge, einer österreichischen, ehemaligen Gruppe zweier Herren und einer Dame, die sich zum Ziel setzten, die Geschichte der Arbeiter=Proleten als Leidensweg opernhaft darzustellen. Es war damals ein Album von drei LPs, also etwa drei Stunden Hörgenuss)

Oder ist Mehdorn, Ackermann und wie sie heute alle heißen heute anders als die Herren früher? Doch nicht etwa gar demokratischer, oder? Und wir alle es immer noch auch heute nur sind? Wissen wir heute mehr?
Jedenfalls einige von uns wissen heute mehr, woran aber glaubt die Mehrheit, für die dieses Wissen heute jeden- und ebenfalls zugänglich ist, einfach weil es uns allen gehört, egal wer dafür und was bezahlt oder wen oder was wir dafür bezahlen lassen?

Dienstag, 27. Januar 2009

Bald nun ist Weihnachtszeit...

... fröhliche Zeit!

Ach ne, wie war das noch?

Valentinstag, richtig, sorry bei so vielen Konsumfreudigkeiten komme ich doch völlig durcheinander .-(

Also, dem Anlass entsprechend und völlig kosten- wenn auch nicht konsumlos:

http://www.astro.uni-wuerzburg.de/~asmaier/gallery/wuerzburg/images/blumen.jpg

Sind sie nicht hübsch? Und wisst Ihr was? Zumindest zum Zeitpunkt der Aufnahme, für die ich hier der Uni Würzburg danke, die diese ins Netz stellte, also zumindest da waren sie noch lebendig!

Also viel Freude Euch, die Ihr Totes zur Freude Eures Blumenhändlers verschenkt oder Euch schenken lasst!

Und nun noch 'ne kleine Quizfrage: Lieber lebendige Blumenhändler oder kleine, verhungerte Menschen? Oder doch beides, also warum nicht gleich UND?


Ach ja: frohe Ostern oder darf ich das jetzt noch nicht wünschen?

Donnerstag, 22. Januar 2009

Singen kann niemals verkehrter als Schweigen sein!


SOUND OF SILENCE Paul Simon

Hello darkness my old friend, I've come to talk to you again
Because a vision softly creepin' left its seeds while I was sleepin'.
And the vision, that was planted in my brain, still remains.
Within the sound of silence.

In restless dreams I walked alone narrow streets of cobblestone.
'Neath the halo of a streetlamp, I turned my collar to the old and damp.
When my eyes were stabbed by the flash of a neon light that split the night.
And touched the sound of silence.

And in the naked light I saw ten thousend people, may be more.
People talkin' without speakin', people hearin' without listenin'.
People writin' songs, that voices never share and no one dare
Disturb the sound of silence.

"Fools!" said I, "you do not know, silence like a cancer grows."
"Hear my words that I might teach you. Take my arms that I might reach you."
But my words like silent raindrops fell.
And echoed in the wells of silence.

And the people bowed and prayed to the neon god, they made.
And the sign flashed out its warning. In the words that it was formin',
And the sign said "The words of the prophets are written on the subway walls and tenement halls."
And whisper'd in the sound of silence.


Mit diesem Lied, das, in den frühen 60er entstanden, 1966 veröffentlicht, in für mich geradezu prophetischer Weise vor einer zunehmenden Sprachlosigkeit warnt, möchte ich Euch dafür danken, dass es uns zumindest hier ein Stück weit gelingt, miteinander zu reden. Und damit dem Krebsleiden der Stille zumindest hier entgegen zu wirken.

Euer Jo

Vorwort zu A. Solschenizyn "Ein Tag..."

Dies ist auszugsweise das Vorwort zu A. Solschenizyn "Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch"; dtv Taschenbuch 751; 6. Auflage; München 1972; S.6 (ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich diese meine Bildungslücke jetzt erst schließe, obwohl selbstverständlich auch ich damals schon von dieser Erzählung hörte):

Diese Erzählung enthält keine vorsätzliche Verdichtung der furchtbaren Fakten von Grausamkeit und Willkür, die eine Folge der Verletzung der sowjetischen Gesetzlichkeit waren. Der Autor wählte einen der gewöhnlichsten Tage des Lager­lebens vom Wecken bis zum Zapfenstreich zum Thema. Gleich­wohl muß dieser eine »gewöhnliche« Tag im Herzen des Lesers Bitterkeit und Schmerz über das Schicksal von Menschen aus­lösen, die in der Erzählung als lebendig und nahe vor ihm ste­hen. Der zweifellose Erfolg des Künstlers aber ist darin zu sehen, daß diese Bitternis und dieser Schmerz nichts mit dem Gefühl eines hoffnungslosen Geknechtetseins gemein haben. Im Gegenteil, dieses Werk, das durch eine derart ungewöhnli­che, ungeschminkte und schwierige Wahrheit beeindruckt, befreit gleichsam die Seele von der Unaussprechlichkeit dessen, was gesagt werden muß, und festigt gleichzeitig in ihr den Mut und edle Gefühle.

Diese harte Erzählung ist ein weiteres Beispiel dafür, daß es keine Sphären oder Erscheinungen der Wirklichkeit gibt, die in unserer heutigen Zeit aus dem Schaffensbereich des sowjeti­schen Künstlers ausgeklammert oder einer wahrheitsgetreuen Darstellung nicht zugänglich wären. Alles hängt davon ab, über welche Möglichkeiten der Künstler selber verfügt.

Und diese Erzählung läßt noch eine weitere einfache und lehr­reiche Schlußfolgerung zu: Ein wirklich wesentlicher Inhalt, die Glaubwürdigkeit einer großen Lebenswahrheit, die tiefe Menschlichkeit beim Herangehen an die Darstellung selbst der schwierigsten Themen muß auch eine entsprechende Form her­vorbringen. Sie ist hier gerade in ihrer Alltagsdiktion und äuße­ren Schlichtheit prägnant und eigenständig. Sie kümmert sich am allerwenigsten um sich selber und ist deshalb voll inneren Wertes und innerer Kraft.

Ich möchte mit meiner Begeisterung für dieses dem Umfang nach kleine Werk dem Urteil des Lesers nicht vorgreifen, ob­wohl es für mich außer Zweifel steht, daß es einem neuen, eigenwilligen und durchaus reifen Meister Eingang in unsere Literatur verschafft.

Alexander Twardowskij
Chefredakteur der Zeitschrift >Nowyj mir<

Zwei Dinge beeindrucken mich an dieser Einführung besonders:
1. Sie trifft ziemlich genau auch einen Kern meiner Gedanken, die ich Euch nahebringen wollte, und die wir in den letzten Wochen hier diskutierten und hoffentlich auch noch weiter tun (um diesen Gedanken noch einmal mit meinen Worten und erheblich weniger wertneutral auszudrücken: es nützt uns nix, wenn wir uns das Blaue vom Himmel runterlügen wollen oder lassen. Auch schreckliche Wahrheiten finden ihren Weg ans Licht. Leider aber umso schrecklicher, je länger sie dafür brauchen)

2. Für mich kommt hier eine Weisheit zum Ausdruck, die wir in unserer angeblich so gedankenfreiheitlichen westlichen Welt für mich erkennbar noch nicht gefunden haben. Jedenfalls habe ich sie - außer in jüngster Zeit, vlt. weil hier bei uns immer mehr unsere Unfreiheit deutlich wird? - bei und von uns noch nicht erfahren.

a) Habe ich also vielleicht doch Recht, wenn ich behaupte, dass unsere vielgerühmte Freiheit nicht unsere sondern nur genauso wenigen eigen ist, wie auch in Zeiten der Sowjetunion es dort "freie" Menschen gab? Wenn ja: Wofür kämpfen wir dann hier? Für die Freiheit der wenigen anderen?

b) Geht es uns immer noch zu gut? Vergessen wir darum so viel Ursprüngliches, was in einem "unfreien" Regime noch zum Alltagswissen gehörte?

c) Wollen wir uns nur deswegen autosuggestiv versichern, dankbar und bewundernd Werbefehrnsehen uns reinzieh'n, wie wunderschön unsere heile (Doko-)Welt ist, weil wir sonst unsere Ausweglosigkeit, unser Verlierertum erkennen müßten? Und Sieger sein ja so viel schöner ist? Warum nicht lieber selbst treten als getreten zu werden?

Euer Jo
der trotz dieser Fragen uns unseren Spaß wünscht und auch dankbar froh darüber ist, ihn mit Euch hier (noch?) zu finden. Dieses noch hängt einzig allein von uns ab - davon, wie sehr wir nicht blind sein wollen und zu welcher sehenden Kreativität wir uns aufraffen können!

Philip Roth, "Der menschliche Makel"

Was hat mich auf die Idee gebracht, dieses Kapitel zu eröffnen?

Das ist der jetzt hier erscheinende Text. Den ich aber nicht unkommentiert hier verbreiten möchte; mir liegen dazu Vor- und Nachbemerkungen am Herzen:

Bis zu diesem Buch hatte ich nahezu etwas vergessen, was ich damals in der 5./6. Klasse eigentlich lernen sollte: Jedes Kunstwerk hat eine Aussage. Genau wie jeder Mensch eine Aufgabe, einen Sinn hat, gilt dies auch für Kunst; egal ob Musik, Literatur, Schauspiel oder bildnerische Kunst.

Und auch wenn sich mir die Aussagen eines Künstlers wie beispielsweise Dieter Bohlen so wenig erschließen wie bei sonst keinem, so mag ja vielleicht gerade seine Kunst darin bestehen, Menschen zu erreichen, die sich nichts sagen lassen möchten. Oder zumindest sehe ich es als große Kunst an, mit solch Nichtssagendem soviel pekunären Erfolg zu haben. Vielleicht eifere ich ihm ja gerade darin nach, oder warum schreibe ich sonst soviel so wenig aussagendes?:-))

Eine solche kunstvolle Aussage - die vom Künstler bewußt oder unbewußt kreierte Aufgabe seines Werkes - ist selbstverständlich auch von der Kunstart bestimmt. Und sie kann nicht nur inhaltlich sondern auch formal gefasst sein.

Wie z.B. bei dem Lied "Morning has broken" vom damaligen Cat Stevens.
Es gibt für jede Tonart sechs tonartimanente Akkorde (Tonika, Subdominante, Dominate und deren Paralellen).
Da das erwähnte Lied, was es für mich praktisch nicht ohne Textvorlage spielbar macht, alle diese sechs Harmonien verwendet und das nicht nur einmal, nein, auch noch mit und durch Tonartwechsel verbunden zweimal, glaube ich, dass Cat genau diese Aufgabe sich gestellt hatte, eine solche Studie zu schaffen.
Aber selbstverständlich bietet dieses Lied für viele, wenn nicht gar die meisten es kennende Menschen auch noch andere Aussagen.

Womit denn auch schon gleich deutlich wurde, dass es für ein bestimmtes Schaffen sehr wohl viele Motive gibt; vielleicht sogar diese Vielfalt in der Motivation eines Künstlers ein Qualitätsmerkmal seines Kunstwerkes darstellt.

Auf diesen Gedanken brachte mich John le Carré, der seinen Protagonisten George Smiley (hervorragend besetzt und gespielt mit und von Alec Guiness) darüber sinnieren läßt, warum so viele seiner Kollegen immer nur von einfachen Motivationen, selten von vielfältigen und meist sogar in sich widersprüchlichen ausgehen.

Ob nun die u.g. Leseprobe Aitmatovs gerade den Grund für dieses sein Kunstwerk darstellt? Ich weiß es nicht, wie gesagt, ich lese es noch. Bis jetzt scheint es mir so zu sein, dass seine Kernaussage wohl darin besteht, seinen vererbenden Protagonisten für sein Erbe einsperren zu lassen. Eine Aussage, die sich auch meinem Erfahrungshorizont gut einfügt. Aber vielleicht auch nur deswegen von mir solch eine Bedeutung beigemessen wird?

Jedenfalls - und damit sind dann auch meine Vorbemerkungen beendet - jedenfalls bin ich fest davon überzeugt, dass der Autor des nun folgenden Textes sein Kunstwerk hauptsächlich deswegen komponierte, weil ihm eine solche Leichenrede bisher fehlte. Und auch hier drin erkenne ich mich sehr gut wieder. Ebenso wie Ihr vielleicht meinen Schreibstil ein wenig auch bei ihm wiedererkennen werdet?

Also, gutes beeindruckt Sein wünsche ich Euch mit
Philip Roth, "Der menschliche Makel", rororo Taschenbuch 23165, 14. Auflage, Hamburg 2005; S. 344 - 345 (übrigens ebenfalls sehenswert verfilmt mit Nicole Kidman, Anthony Hopkins u.a.):

Doch ich irrte mich. Ich hätte zu meinem Freund niemals sagen dürfen: >Ich kann mich in dieser Sache nicht auf Ihre Seite stelle.<>Ich muß mich in dieser Sache auf Ihre Seite stellen.< Ich hätte mich seinen Gegnern nicht heimlich und in unangebrachtem Optimismus, von innerhalb des Kollegiums, entgegenstellen sollen, sondern geradeheraus und für alle sichtbar, so sichtbar, daß er aus dieser Unterstützung Mut hätte schöpfen können, anstatt das erdrückende Gefühl der Einsamkeit ertragen zu müssen, aus dem jene schwärende Wunde wurde, die zu einer Entfremdung von seinen Kollegen, seinem Rückzug vom College
und schließlich zu der selbstzerstörerischen Isolation führte, die - davon bin ich, so schrecklich dieser Gedanke für mich auch ist, überzeugt — gar nicht so indirekt verantwortlich ist für den tragischen, sinnlosen, unnötigen Tod, der ihn vor wenigen Tagen in seinem Wagen ereilt hat. Ich hätte meine Stimme erheben und sagen sollen, was ich jetzt sagen will, in Anwesenheit seiner ehemaligen Kollegen, Mitarbeiter und besonders seiner Kinder Jeff und Michael, die aus Kalifornien angereist sind, und Mark und Lisa, die aus New York angereist sind — ich hätte sagen sollen, was ich als ältester afroamerikanischer Dozent des Athena College jetzt sagen will:
In all den Jahren, in denen er für das Athena College gearbeitet hat, ist Coleman Silk im Umgang mit seinen Studenten niemals von den Regeln des Anstands abgewichen. Niemals.
Diese angebliche Verfehlung hat niemals stattgefunden. Niemals.
Was er über sich hat ergehen lassen müssen — die Anschuldigungen, die Anhörungen, die Untersuchungen —, beschädigt bis auf den heutigen Tag, und am heutigen Tag mehr denn je, die Integrität des Colleges. Hier, in jenem Neuengland, das historisch am engsten mit dem Widerstand amerikanischer Individualisten gegen die Zwänge einer bevormundenden Gesellschaft verbunden ist — man denke an Hawthorne, Melville und Thoreau —, wurde ein amerikanischer Individualist, der nicht davon überzeugt war, daß Regeln die bedeutsamsten Dinge im Leben sind, ein amerikanischer Individualist, der sich weigerte, die Orthodoxien des Hergebrachten und der überkommenen Wahrheiten unhinterfragt zu lassen, ein amerikanischer Individualist, der nicht immer in Übereinstimmung mit den von der Mehrheit aufgestellten Normen der Schicklichkeit und des Geschmacks lebte — hier wurde ein amerikanischer Individualist par excellence wieder einmal von Freunden und Nachbarn so bösartig verleumdet, daß er ihnen, durch ihre moralische Dummheit seiner moralischen Integrität beraubt, bis zu seinem Tod entfremdet war. Ja, wir, die moralisch dumme, bevormundende Gesellschaft, haben uns erniedrigt, indem wir Coleman Silks guten Namen so schändlich in den Schmutz gezogen haben. Ich meine damit insbesondere Menschen wie mich, die wir infolge unseres engen Kontaktes zu Coleman um die Größe seiner Verpflichtung gegenüber Athena und die Reinheit seiner Hingabe an den Beruf des Lehrers wußten und ihn, aus welcher Verblendung auch immer, verraten haben. Ich sage es noch einmal: Wir haben ihn verraten. Wir haben Coleman verraten ...

Wie gesagt: um diese relativ kurze Textstelle (etwa 1,5 Taschenbuchseiten) schreiben zu können, musste P. Roth fast vierhundert Seiten füllen. Jedenfalls bin ich dieser Meinung. So kam es bei mir an.

Deswegen ist's ja auch klar, wenn man - so wie ich - nicht davon ausgeht, dass er gern 398,5 Seiten beackert, nur um Geld für 1,5 einzuheimsen, dass hier hinter noch mehr stecken muss.

Und deswegen meine ein wenig die Verständnistüren öffnen sollenden Nachbemerkungen. Sie sind erheblich kürzer als als meine Vorbemerkungen, sie sollen nur Apetithappen sein auf mehr: mehr Lesen oder mehr selbst Denken oder Fühlen; es geht gut mit beiden, und auch mit einem von beidem kann man gut leben.

Ohne das ein oder andere sollte man besser verzichten, solche Leichenreden zu halten. Es sei denn, und das begrüße ich angesichts von ungezählten und jeden Tag immer mehr dazukommenden unschuldig und vorzeitig sterben müssenden Menschen, es sei denn man inszeniert die Voraussetzung einer Rede für seine eigene Leiche. Das nenne ich dann wenigstens, seiner Verantwortung als Mensch gerecht zu werden.

Und auch dieser hier von mir mit meinen Worten genannte Gedanke der Heuchelei wird hier sichtbar in diesem Text.

Aber auch die Verbitterung sowohl des Autors wie seiner Protagonisten wie die der ähnliche Rollen in der Wirklichkeit spielen müssende Menschen, diese Verbitterung darüber, dass Mensch offensichtlich erst dann zur Größe wächst, wenn's zu spät ist, wird hiermit und mit Hilfe dieses Romans deutlich.

Warum wünschen wir uns bloß immer nur etwas, wenn wir es nicht (mehr) haben? Warum benutzen wir bloß nie -außer körperlich, aber da sind wir ja auch noch Kinder, und die müssen ja sowas können - etwas Habendes dazu, etwas mehr Seiendes sein zu können?

Euer Jo

Aitmatov, "Ein Tag..."

Hallo Ihr Leseratten,

geht es Euch auch so wie mir?
Es gibt so viele schöne Textstellen, bei denen ich es schade fände, wenn nur ich sie lese. Bzw. ich sie nicht lese.

Deswegen dieses Kapitel "Buchtipps" über Bücher, die ich Euch einmal vorstellen möchte, weil sie mich beeindruckten.
Viel Vergnügen wünsche ich uns.

Euer Jo



Ich mach' gleich mal den Anfang mit einem Auszug aus: Tschingis Aitmatow "Ein Tag länger als ein Leben"; Unionsverlag Taschenbuch 262, S.181-182; Zürich 2003, den ich aus schon erwähntem Dokoland Forum inkl. eines kurzen Dialoges herauskopierte:

»Früher hinterließen die Menschen ihren Kindern ein Erbe. Das konnte ihnen Glück bringen oder Unglück - je nachdem. Wie viele Bücher und Märchen, wie viele Theaterstücke erzählen von jenen Zeiten, berichten, wie man die Hinterlassenschaft teilte und was dann aus den Erben wurde. Und warum? Weil diese Erbschaften größtenteils aus unrechten Quellen stammten, aus fremder Not und fremder Arbeit, aus Betrug; so bargen sie von Anbeginn Unheil in sich, Sünde und Ungerechtigkeit. Ich aber tröste mich damit, daß uns das, Gott sei's gedankt, erspart bleibt. Mein Erbe wird keinem Schaden bringen. Es wird nur aus meinen Gedanken bestehen, aus meinen Aufzeichnungen; in ihnen aber steckt alles, was ich begriffen, an Einsichten mitgebracht habe aus dem Krieg. Einen größeren Reichtum für die Kinder besitze ich nicht.
Hier in der Steppe ist mir das klargeworden. Das Leben hat mich hierher abgeschoben, damit ich untergehe, verschwinde, ich aber schreibe für sie alles nieder, was ich denke und was mir durch den Kopf geht; und in meinen Kindern werde ich irgendwann einmal weiterleben. Was mir nicht vergönnt war, werden sie vielleicht erreichen. Ihr Leben aber wird noch schwerer als unseres. Also mögen sie den Verstand schärfen von Jugend an.«

Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander, ein jeder in seine Gedanken vertieft. Sonderbar erschienen Edige derlei Reden. Ihn überraschte, daß man den Sinn seines Lebens auch so auffassen konnte. Trotzdem beschloß er, sich Klarheit zu verschaffen über das, was ihn verblüffte: »Alle denken, und so sagen sie auch im Radio, unsere Kinder würden es einmal besser und leichter haben als wir, du aber meinst - schwerer. Wohl weil ein Atomkrieg kommt?«

»Nein, nicht nur deshalb. Krieg wird es vielleicht keinen geben, und wenn, dann nicht so bald. Nicht vom Brot ist die Rede. Das Rad der Zeit läuft einfach immer schneller. Sie werden alles selber mit ihrem Verstand erfassen müssen und sich zum Teil rückwirkend auch für uns verantworten. Denken aber fällt immer schwer. Darum wird es für sie schwieriger sein als für uns.«

Nachtrag vom 12.06.08: Aitmatov starb vor wenigen Tagen in einer Klinik in Nürnberg an einer Lungenentzündung.

Hallo Jo!

Du kennst Tschingis Aitmatow?

Ich "musste" in der Schule "Dshamilja" lesen,am Anfang war ich stinksauer,aber dann....
Eine der schönsten Liebesgeschichten der Welt ist meine Meinung.
Ich habe dieses kleine Büchlein dann noch mehrmals gelesen,einfach genial!

Super das du so eine Seite aufgemacht hast!

Danke Dein Tash!


Gern Tash,

wenn Du glücklich bist, bin ich's auch.-)). Leider hab' ich dieses mein erstes Buch von Aitmatov noch nicht durch, also von ihn Kennen kann ich nun wirklich nicht reden. Allerdings hab' auch ich schon davon gehört, dass es nicht nur Dir so geht mit Dshamilja, sondern diese Liebesgeschichte wohl allgemein als schönste empfunden wird. Ich hatte mir schon vorgenommen, sie auch noch zu lesen.

Apropos Liebe:
soweit ich mich zurückerinnern kann, das erste mich auch heute noch beeindruckende Zitat ist folgendes (dafür brauche ich noch nicht mal meinen neuen penny+brother-sei-dank-scanner bemühen):

J.M.Simmel "Es muß nicht immer Kaviar sein", Knauer Taschenbuch 29, 6. Auflage, S.91, Zürich 1964 (auch kürzlich verstorben, ja ja, die Einschläge kommen näher):

..., und sie beendeten ihre Affäre so, wie sie sie begonnen hatten und wie alle Liebenden ihre Affären beenden sollten: in Liebe.

Dein Jo

(inkl. Kommafehler zwischen "hatten" und "und" - jedenfalls nach damals gültiger Rechtschreibung*ssffgg)

Montag, 19. Januar 2009

gefühlte Vernunft oder vernünftige Gefühle?

Wie wär's denn auch hier mal mit dem UND?

Gefühle sind oftmals vernünftiger als jede Vernunft!
Eiskalte Vernunft ohne Gefühl, ist das etwa vernünftig?

Kein menschliches Gefühl, egal welch schlimme Taten es auch hervorbringen mag, ist unvernünftig. Allenfalls die Vernunft, die solche Gefühle wachsen lässt, ist es! Denn es ist tödlich unvernünftig, nicht zu erkennen, wie sehr unsere Vernunft mit unseren Gefühlen verbunden ist, evv.

Wann erkennen wir endlich wie gefühlvoll selbst unsere Vernunft ist, ja sein muss?

Sonntag, 18. Januar 2009

Geil - nur nicht geizig!

ROFL = bin gerade mühsam von meinen lachenden Turnübungen vom Boden auferstanden!

Ändert sich ja bald wieder, deswegen diese Erklärung: Werbung auf dieser Seite?
Aktuell: Werbung für Rüstungsgüter, hier!!!?????!!!!

Bitte anklicken!!! Nicht bestellen, nur anklicken! Soviel und so massenhaft wie möglich! Die zahlen mir dafür!!! Bis sie pleite sind!! Euer und damit mein Beitrag zum Frieden!!!!

Mein virtueller, aktueller Kontostand (realisiert wird der erst, wenn ein monatlich möglicher Scheck mindestens 100$ ausweist):

Seitenimpressionen Klicks Seiten-CTR Seite - eCPM [?] Einnahmen
AdSense für Content-Seiten 865 28 3,24% 6,40 $ 5,54 $


Erinnert Ihr Euch?
50 US-Cents (10% meiner NochNichtEinnahmen!!) verdanke ich Eurem Klicken, seitdem für Rüstungsgüter auf dieser Seite geworben wird. Endlich mal eine (mein) Leben verlängernde Maßnahme der Totmacher :-))

Danke! Und: weiter so! *gg













Freitag, 16. Januar 2009

Vom Leben zum Tod, unser Ziel?

Was haltet Ihr von folgender Idee:
Ausgehend davon, dass der Weg das Ziel ist, wird jedes Ziel, das den Endpunkt eines Weges und nicht nur ein Etappenziel darstellen soll, zum Fehler?

Beispiele:
Demokratie als Endpunkt? Deutschland erhalten unter Einsatz allen Lebens? Marktwirtschaft, weil es gibt nichts besseres? Und weiter, immer weiter: Staat, Gesetze, Polizei und Justiz, Urteile und Beurteilungen, Strafen und Belohnungen für die Sicherheit unseres Eigentums, damit wir es weiter legal - zumindest unerkannt - anderen und anderem klauen können? Soldaten, die marschieren, damit wir in unserer für uns alle tödlichen Dummheit verharren können? Mit mörderischen Selbstmördern, die unser Leben beschützen sollen, uns selbst lebendiger auf unserem - was auch immer uns sonst noch so einfällt - mit ihnen umso sicherer zum Tod führenden Weg fühlen?

Oder warum machen wir alle - ich inklusive - nur immer wieder die gleichen Fehler oder Nichtfehler in unseren Zielsetzungen?
Euer Jo

Mittwoch, 14. Januar 2009

Was bleibt mir noch?

Danke für 53 Jahre (mein Leben) keinen Krieg erleben oder -sterben zu müssen. Und zwei Töchter zu haben, die weder nach Afghanistan müssen oder gar wollen.
Dafür danke ich der Bundesrepublik Deutschland und allen daran Beteiligten, solange ich noch Gelegenheit dazu habe. Ich fürchte, die verringert sich rapide.

Aber jetzt werde ich der nicht mehr nachweinen, denn wer verpasst dem linken, kommunistischen Gorbatschov nach doch gleich das Leben?

Bleibt mir noch zu wünschen, ohne je einen Menschen getötet zu haben, zu sterben!
Und Euch: guten Kampf, ich bin zu alt für solche Kinkerlitzchen, aber ich werde hier Euch unterstützen, wo ich kann! Und meine Töchter sind bei Euch!
Euer Jo

Was bleibt uns?

Links! Da, wo unser Herz schlägt! Da, wo vielleicht doch ein paar MITmenschen mehr sind. Nein, nicht SPD, die war immer schon nur mittelmäßig! Oder wo ist heute ihr mitmenschliches, angebliche Bewusstsein, wenn nicht schon längst gnadenlos, alle und alles einst auf ihre Fahnen geschriebene verratend verkauft?

Denn die Gefahr lauert rechts, immer wieder, wie wir ja auch heute wieder sehen. Rechts (die nennen sich heute nur Mitte; lasst Euch nicht irre machen!) droht der Tod:
sei's durch Kriege
WW1-Kriegstreiber waren die konservativ royalistischen Deutschen;
WW2: konservative, ultrarechte braun-deutsche Stiefelknechte der großindustriellen rechten, aber reichen Sch..., nur ein Beispiel von vielen: Krupp verdiente auch an jedem gefallenen deutschen Wehrmachtssoldaten 5RM, da er, schlau wie wir Deutschen nun mal sind, auch die Engländer mit Waffen belieferte!
Afghanistan: ach sorry, unser Nichtkriegsminister sagt ja, das sei keiner! Was meint er bloß damit?
sei's zu Friedenszeiten
Kaiserreich: SPD wird wortbrüchig gegenüber der sozialistischen Internationalen - ihr erster Sündenfall, alle folgenden verursachend? - und stimmt dem kaiserlichen Kriegsetat zu, womit sie dann den ersten Weltkrieg aktiv ermöglichte!
Weimar: SPD beorderte rechte, auf's unliebsame Volk ballernde Freicorpsschützen, die anschließend nahtlos in die SA oder SS übergingen,
brdingsbums, nur ein Beispiel von vielen: Benno Ohnesorge, erschossen von konservativen, angeblichen Staatsschützern;
DDR: angeblich linke, ihr konservatives Selbstbewusstsein maßlos unterschätzend, daher auch auf ihr Volk schießen lassende Mauerschützen beauftragische Arbeiter- und Bauernführer, die aber immerhin friedlich das Volk Volk sein ließen und ihre Überflüssigkeit menschlich erkennend und vom Volk lernend in den Wilden Westen verschwanden.

Kurz: Wo in unserer Geschichte ist jemals die so viel beschworene Gefahr von Links dieser Berge von Leichen vergleichbar gewesen?

Die Linken?
Keine Ahnung, echt nicht, Platzhirsch Oskar macht mir genausoviel Angst wie sunny-boy, auch son(y)ie Antworten habender Platzhirsch Gregor.

Aber was bleibt uns?
Vielleicht ja die Linken wählen.
Aber niemals eines mehr vergessen, auch dabei nicht:
Auf die Barrikaden und -innen, Kameraden und -innen!
Für unsere Menschlichkeit! Für unser Mensch sein und es bleiben wollen! Für unseren mitmenschlichen, uns allen gehörenden, weil von uns bezahlten, uns ach so teuren, deswegen immer - vielleicht schon bald mit unserem Überleben - überzahlten Gewinn! Egal wer von uns ihn gerad mal als sein Eigen uns verkauft, wir sind die Käufer immer unseren Eigentums, so es sowas Unsinniges überhaupt gibt, noch glauben wir ja daran, daher immer auch die Zahlemänner und -frauen!
Auch in der bestmöglichen aller Welten! Das Universum wirtschaftet, haushaltet, wir müssen das nur als Teil dieses Universums! Aber wir müssen das nicht können, das ist nicht unsere Aufgabe, dazu werden wir nicht gebraucht. Das kann das Universum mit oder ohne uns besser! Wozu wirtschaftliche Gewinner sein wollen, wo wir doch vorgesehender Weise so nur Verlierer sein können? Wozu noch lohnabhängig-fremdbestimmte Arbeit als zu einer selbstbewussten und -bestimmten Demokratie gehörig ansehen? Wozu weiter uns selbst abkaufend einige wenige bezahlen, was immer schon uns, wenn denn überhaupt jemandem gehörte?
Wir sind das Volk! Und bleiben auch damit nur ein immer mehr verschwindender Teil der Weltbevölkerung, der aber - endlich - mal seinen eigenen Saustall auskehrt!
Wir haben keine demokratischen Lorbeeren, auf die wir uns ausruhen können, nur vergangene und zukünftige Friedhöfe der ewigen Ruhe. Und braunes, uns auch von Alliierten ebenfalls keine Ahnung von Demokratie habend in angeblichen care-Pa(c)keten zugesandtes, schon längst verwelkt und verwestes, aber immer noch wie irr um sich schlagendes, rechts-verrücktes, keinesfalls zart-menschlich Gepflanztes! Das aus - woher sonst? - unser aller Herzen sprießend die Welt mit einem immer unerträglicheren Fäulnisgestank überzieht, sei's in GazaUNDIsrael, USA, China oder hier! Nur das ist des global-globalistischen, einzig ballistische Raketen brauchender Unsinns Sinn. Denn wenn schon weder unsere Augen, Ohren, Hände, Hirne und Herzen dazu ausreichen, unsere Füße trocken zu bewegen, vielleicht schaffen's ja unsere Nasen?

Das, und nur das bleibt uns!
Und uns werden die auch maßgeblich von uns heraufbeschworenen Fluten dabei helfen, unsere Erde wieder blank zu scheuern, einen sauberen Boden der Tatsachen wieder unter unsere Füße zu bekommen (was wollen wir noch mehr haben, wenn wir nicht einmal das uns Zustehende, von uns allen gemeinsam Verdiente haben wollen?)
Packen wir's an und das land- und menschenvernichtende Pack ein!
Pakt für Deutschland als unseren ersten Schritt zu unserem immer schon vorhandenem, seitdem und solange es homo sapiens gibt, Pakt für unsere, uns allen eigene, weil nur mit uns und nur dadurch mitmenschliche Welt!

Wofür noch für den Gewinn weniger arbeiten? Wozu noch nach individuell bereichernden, uns alle aber immer ärmer werden und immer mehr von uns verhungern lassenden Gewinn streben? Wozu noch gewissenlosen, ach so gewissenhaften Politikern und Nichtarbeitgebern, diesen steuerhinterziehenden oder -flüchtigen Dieben, Räubern und Auftragskiller beschäftigende Mördern unsere menschlichen Werte opfern? Wozu noch Steuern zahlen, wo wir doch genug billige, gerade unsere Undemokratie billiger machen könnende, arbeitslose Arbeitswillige haben? Warum immer nur reguläre Arbeitsplätze durch sie vernichten lassen, warum nicht mal auch politische? Angst vor Fehler? Das glaub' ich ja nicht!!? Und dann noch wählen gehen??!

Pakt für Deutschland? Ein durch Einseitigkeit und Enge immer schon totgeborenes Kind, das nur nicht endlich sterben will und lieber weiter über Leichen, deutsche oder andere, ihm völlig egal, Hauptsache menschliche, trampelt, solange seine Füße noch tragen! So gern mal Elefant sein wollend aber niemals dem Porzellanladen entkommend! Immer doch wieder nur: 3. Reich statt einfach mal arm sein zu wollen, nur so, aus reiner Solidarität mit den auch von und durch uns armen Geknechteten! Vielleicht zu vergesslich? Auch die Gedächtnisleistung ist eine Intelligenzleistung, denkt Ihr manchmal daran bei Eurer ach so gerecht sein sollender Bezahlung?

Und für unser menschliches, nicht nur, aber meinetwegen gern auch deutsches Überleben! Sofern wir bekommen, was wir verdienen. Und so sieht's - noch leider - gerad mal aus! Nicht nur morgens um 10 in Deutschland, leider!

Nicht der Rede wert?

Es war einmal...
so fangen alle Märchen an, sowohl die zum Glück wie auch die leider wieder enden!
... ein schönes Lied von Knut Kiesewetter (ich wollte es hier von youtube reinstellen, leider haben die's nicht!) :
"Sie sind grün"
Das war und ist immer noch jeder Rede wert!

Unsere Grünen? Na ja, vielleicht diesen Abgesang:
Sie sind hochgeschwemmt worden von der u.g. APO, als sie noch wir waren, friedensbewegt und energiebewusst!

Was ist aus uns geworden? Heute ein sie!
  • Machtkorrumpierte, genau wie alles deutsche maßlos selbstüberschätzte Politiker
  • Afghanistan!
  • Duales "einseitiges" System und ein Volk von Müllsammlern, das nicht einmal trockenen Fusses seine Zukunft angehen kann
  • Flaschenpfand für gutsammelbare Plastikflaschen
  • die grüne Zeche zahlen ja auch wir!
  • AKW's und alles, was damit zusammenhängt? Lot mi an Land damit! Ich danke hier nur mal schnell den letzten unermüdlichen Gorleben-Aktivisten, die ja das unfassbare Glück hatten, Frau Roth für wenige Minuten ein Transparent hochhalten sehen zu dürfen. Mehr Zeit brauchte die Presse nicht, um das PR gerecht für wen auch immer abzulichten!
Ich kann hier nicht weiterschreiben, das Papier wird nass von meinen Tränen!

Wofür das alles? Für einen guten Außenminister? Karger Lohn, teuer überbezahlt!
Mein Fazit: Weg mit diesem Pack! Packt Euch dahin, wohin Ihr wollt, vielleicht ja zum Pakt für Deutschland, Ihr Verpackungskünstler!

Sie ziehen sich eh immer nur andersfarbig an, wie Knut schon einst sang!
Mir ist gerade noch eine Strophe eingefallen, die ich Euch nicht vorenthalten möchte, da sie auch nicht mir, nur uns gehört:
Sie sind grün! Doch sie zogen sich rot an.
Denn sie wussten nicht
Ein roter Mann ist bald ein toter Mann!

Pakt für Deutschland?

Pakt des Teufels oder Teufelspack?

Oder auch:
maßlose Selbstüberschätzung, faule Koalitionskompromisse als "für Deutschland" zu bezeichnen! Ihre Platzhirschidee Frau Merkel?

Egal wessen, sie zeigt nur, wie sehr unsere Vertreter sich in ihr Volk einfühlen könnend uns treten, wie weit deren Realitätsverlust schon fortgeschritten ist! Sorry, falsche Wortwahl: nach rechts zurück geschritten!
Genau wie Trotzki dies einst in seiner "Geschichte der russischen Revolution" Politikern in ausweglosen, revolutionären Situationen zuschrieb.
Zieht Euch warm an, am besten schusssichere Westen! Ich fürchte, diese BananenRepublikDingsbums übersteht die nächsten 5 Jahre nicht mehr!

gewissenhaft gewissenlose PolitikerInnen?

Guckst Du hier:
http://vossyline.blogspot.com/2009/01/wir-sind-commerzbank.html

Bitte Kommentare nicht übersehen, auch wenn die Rechen- und Schreibfehler beinhalten. Die machen die Fragen nicht unwahrer oder weniger wichtig!

Ich möchte Euch gern viel Vergnügen dabei wünschen, denn es ist eigentlich lächerlich, wenn's nicht angesichts des relativen Elends unserer Kinder - insbesondere deren Bildungsniveaus! - zum Heulen wäre! Und die werden auch noch maßlos überteuert dafür bezahlen müssen, unvorstell- und -fassbar!!

Euer zorniger und kotzen müssender Jo

11.1.09
passend dazu: http://alles-schallundrauch.blogspot.com/Deutschland kann seine Schulden nicht mehr finanzieren

Hessenwahlkrampf?

Wer war wohl der Hauptverursacher des letzten Debakels?
Ich meine neben unserem allgemein undemokratischem Demokratieverständnis!

Und wer wird der Sieger des nicht nur Hessen bevorstehenden Unheils sein?
Na klar doch, oder?
Die F.D.P.

Fallschirm gefällig? (Für Fragen: Möllemann googeln) Oder noch einen Pyrrhus-Sieg? (Für Fragen: Landesverband NRW in Bezug zu Möllemann googlen, oder im antiken Geschichtsunterricht nicht einschlafen und selbst nachdenken! Und dabei Genscher nicht vergessen, unser ewiger hallischer Einheitsprinz! Eine Spielart beim Doko heißt Genschern, warum wohl?)
Ach ja, gibt ja noch 'ne Möglichkeit: Mal wieder (m)ein Ehrenwort! (Nee keine SPDler oder -in, Sozialdemokraten gibt's nicht mehr, nur SPD-Mitglieder, ein paar noch! Kochs Kollege! Noch Fragen? Barschel googeln!)

Also ich gebe die Hoffnung nicht auf, schließlich konnten die geneigten Wähler und Wählerinnen in den letzten Jahren bereits heraus finden was unter Koch und seinen anderen "Ewig-Gestrigen-Neandertalern" so heraus kommt - ganz zu schweigen von den "der Markt-reguliert-Alles-Verblendeten" der F.D.P.

Also was verdanken wir RoKo:
- Bildungsnotstand und lieblos heruntergewirtschaftete Bildungseinrichtungen
- soziale Verwerfung und Schieflage mit vielfachem, menschlich unnötigem Elend (durch massivste Streichung und Kürzung der Gelder im Sozialbereich bei Verbänden und Einrichtungen)
- Politik von oben nach unten (denn oben sitzen ja nur immer die hellsten Köpfe gg* und da braucht man eigentlich keine Beteiligung von Bürgern oder gar neutralen Fachleuten)und daher konsequenterweise auch
- eine weitgehende Abschaffung der Mitbestimmungrechte (z.B. der Personalvertretungen)
- den besten Witz in der jüngeren hessischen Geschichte: "die brutalst mögliche Aufklärung alla Koch"
- nach vorhine Nachhaltigkeit predigen und nach hinten sehr, sehr hohe unnötige Neu-Schulden für die nächsten Generationen auftürmen ( Motto, heute mir die Macht? und nach mir die Sinnflut)
- versprochene Nachtflugverbote, die nicht eingehalten werden
- Ausverkauf vieler Landesimmobilien (Ministerien u.a.) an Pleitebanken und überteuerte Rückmietung dieser Gebäude
- gleichzeitig eine entgegen allem Widerstand der Ortsansässigen eingerichtetes neues Staatsweingut
- ein für viele Millionen eingekauftes Schloss mit Geweihen
- mindestens eine neue bestens eingerichtete Eliteschule
- von oben herab verordnete, sinnlose und hunderte von Millionen verschwendende Softwareprojekte (u.a. SAP, LUSD, Domea)
t.b.c.

Von einer solchen Politik profitieren bestenfalls wohlhabende Minderheiten in diesem Land, da kann jede Alternative zu wählen eigentlich nur besser sein, denn schlechtere Politik für das Gemeinwohl hier in Hessen geht wohl kaum.

Hier geht's lyrisch weiter, lustig und (fast) immer heiter!

Aufgabe erfüllt?

Ja, wo laufen sie denn? Nee, nicht unsere Nasen in diesen kalten Tagen! Oder doch, wir Nasen?

Die APO! Nie gehört? Kein Wunder, hörte ja auch auf, als die RAF anfing! Hat die außerparlamentarische Opposition etwa damit ihre Aufgabe erfüllt?

Läuft sie deswegen nicht mehr auf unseren Strassen? Oder wird sie totgeschwiegen in der marktwirtschaftlich medialen Hoffnung, Totgeschwiegenes nicht durch Totsagen am Leben zu erhalten? Demokratischer Auftrag der Meinungsfreiheit und -vielfalt? Und die öffentlich-rechtlichen Sender? Erfüllen die ihre Aufgabe durch ihren Verkehrsfunk, uns über den Zustand unserer Strassen zu informieren?

Wollt Ihr mal meine Töchter hören? Dann geht mal wieder auf die Strassen! Da findet Ihr Wunderliches! Baut Barrikaden!

Denn unsere APO-Aufgabe ist nicht erfüllt, es sei denn wir verzichten auf Demokratie und bekommen dafür das, was wir verdienen: diese Parlamente mit diesen Berufsseibelfreiern!

Merkel schütze Euch!

Dienstag, 13. Januar 2009

Euer Jo?

Schließlich zahlt Ihr dafür, also habt Ihr mich auch verdient!

Und ich verliere damit nichts, denn ich bin und bleibe
UNSER Jo

1€-Jobber?

Wenn's denn sein muss, um den Arbeitsmarkt noch weiter zu zerstören?
Aber warum dann nicht im immer weniger gemeinnützigen Bundestag? Sie können's zwar auch nicht besser, aber verbilligen erheblich unsere parlamentarische Nichtdemokratie!

Fördern und Fordern?

Überforderte Politiker?
Oder seit wann sind / haben wir Arbeitslose Arbeitgeber (AA, Agentur für Arbeit??????)?
UND wenn wir die mal dahin befördern, wohin sie so gern möchten: in den wilden Westen oder nach China?

Wozu pädagogische Politiker, die noch nicht einmal das grundsätzliche Ziel aller WAHRHAFT pädagogisch Tätigen begreifen: sich selbst überflüssig zu machen!, auch wenn sie dieses gerade dadurch geradezu meisterlich beherrschen?
Nur weil Lehrer an unseren Schulen nichts mehr vermehren außer ihre Angst, die sie in die Parlamente flüchten lässt? Von der Schule an die Uni in die Schule zum Bundestag? Unser ErfolgsLebensweg der Erkenntnis?

Kleine Dokokunde

Dieser Post ist mit meinen Beiträgen in Foren von Dokoplattformen entstanden. Ich habe mir erlaubt, Diskussionsbeiträge anderer Dokospieler hier mit dran zu hängen. Die zusammenfassende Gliederung:

I Merksätze

II Spieltechniken

III Gegenspiel zu einem Solo

sowie einen kleinen, vorher nicht erwähnten Beitrag zur Entspannung am Ende.

Diese Beiträge ersetzen keine, meist auch ohnehin weitergehende Literatur. Bezüge zu Konventionen sind hier bewußt sehr einfach gehalten und unter dem Essener System oder der Stillen Kontraabfrage dort viel ausführlicher und wohl auch korrekter nach zu lesen. Ebenso werden hier von mir meine Lieblingskinder, die Lavinthal- und revolving-discards-Marken, nur unerklärtermaßen gestreift. Sollte hierdran Interesse bestehen, werde ich diese gern und mit Freude auch hier nochmal erläutern.

Für Fragen oder Begriffsklärungen, sowie auch zielloses, aber wissbegieriges herumstöbernde Lesen empfehle ich http://wiki.dokoland.de/AllPages.aspx
oder die allerdings einen kostenlosen google-account voraussetzende Kommentarmöglichkeit hier.

Neben meinem Dank an alle, die hierdran mitwirkten und noch mitwirken werden, bleibt mir jetzt hier nur noch zu schreiben:

Viel Vergnügen
Euer Jo

I Jo's Merksätze für ambitionierte und schon erfahrenere Dokoanfänger
======================================================
Irrtümer vorbehalten. Keinerlei Ansprüche auf Schadenersatz. Mit der Bitte um Erweiterung und ggf. um Korrektur.

1. Grundsätze

1.1. Vorbemerkungen zum Spiel
Doko ist ein Kartenkampfspiel mit einem hohem Glücksanteil und meist anfänglich ungeklärten Partnerschaften. Aus diesen beiden Eigenschaften folgt, dass überwiegend erfolgreiche Spieler vermeiden, mögliche Chancen zu zerstören. Wie bei allen Kartenkampfspielen geht es also in erster Linie darum, zu erkennen, welche Chancen auf Sieg oder möglichst geringen Verlust bestehen und konsequent auf diese zu spielen. Das ist sozusagen die hohe Kunst des Dokos.

Weiter ist Doko trotz des vielerlei möglichen Glückes (oder Pechs) ausreichend komplex, um persönlichkeitsbedingte Spielweisen zu erlauben. Sodass es mit diesem Spiel auch möglich ist, sich selbst auszudrücken, zu erkennen und sich selbst zu verwirklichen.

Daraus folgt, dass eine dogmatische Spielweise, also ein Spielen nach "Schema F" nicht automatisch auch die "richtige" in einer bestimmten Spielsituation ist. Ein solches Schema, wie ich es hiermit versuche, kann nur in der Mehrzahl der Spielsituationen als Richtschnur dienen. In konkreten Einzelfällen kann und muss davon abgewichen werden. Zu erkennen, welche Verteilung der Karten und Partner - durch die bereits gespielten und noch mehr durch die nicht gespielten Karten, aber auch durch An- und Absagen sowie durch konventionelle Spielweisen (z.Z. nur das Essener System mit stiller Kontra-Abfrage, aber andere Konventionen sind durchaus denkbar und werden mit zunehmender Entwicklung dieses Spiels sicherlich auch kommen) und durch unsere unerläßliche, menschliche Intuition - die jeweilige Spielsituation bestimmen, daraus die richtige Schlüsse zu ziehen, sich nun noch zu überlegen, wie man selbst es denn gern hätte, und nun die entsprechende Karte auszuwählen und zu legen, das macht den Könner beim Doko aus.

Darüber hinaus widersprechen sich sogar einige meiner Merksätze. Sodass auch hier erstmal erkannt werden muss, welcher denn nun der maßgeblichere in einer bestimmten Situation ist.

1.2. meine Vorbemerkungen
Meine "Merksätze", wie ich sie hier nenne und in Anführungsstriche setze, sollen und können hierbei nur eine Hilfe sein. Sozusagen das Regal, in das man seine Erfahrungen packt und durch eine - zumindest für mich - angemessene Struktur = Ordnung auch schnell und einfach wiederfindet. Sodass man möglichst schnell erkennen kann, um welche Grube es sich in einer konkreten Spielsituation gerad mal wieder handelt und nicht immer wieder in die gleiche Falle tappen muss.
Sie sind also nur Krücken, um mit ihnen überhaupt erstmal das Laufen zu lernen. Das eigentliche Ziel jedoch kann nur sein, zu erkennen, wann simples Festhalten sinnvoll ist, und wann kreatives Spiel zum damit noch spaßvollerem Erfolg führt.

Denn eigene Erfahrungen zu machen, ist auch bei diesem Spiel der Weg des Lernens. Und diese erreicht man hauptsächlich nur durch vieles Spielen mit Versuch und Irrtum, also nur über Fehler! Nur in Ausnahmefällen helfen einem Sekundärerfahrungen dabei (Du kannst Deinem Kind tausendmal sagen, dass die Herdplatte heiß ist. Erst wenn es sich selbst verbrannt hat, weiß es, was Du ihm vermitteln wolltest). Denn diese Erfahrungen sind mitunter auch durch die andersgeartete Persönlichkeit des Anderen bestimmt. Und selbst wenn sie das nicht sind, so ist doch für die meisten Spieler dies allein schon aufgrund dieser Möglichkeit nicht als "besseres Wissen" erkenn- und damit akzeptierbar. Trotzdem vermeidet gerade ein ambitionierter Dokospieler tunlichst, als "beratungsresistent" zu erscheinen.

Aber wie gesagt: die Menschen sind nun mal unterschiedlich, dem zur Folge auch menschliche Dokospieler und ihre Spiel- und Verhaltensweisen. Und gerade diese Möglichkeit eines Spieles, unterschiedliche Spielerpersönlichkeiten zuzulassen, macht für mich den Reiz des Doppelkopfes aus.

1.3. grundsätzliche Merksätze zu den unterschiedlichen Spielstrategien der Parteien
1.3.1. "Da die Re-Partei immer über die zweithöchsten Trümpfe verfügt, sucht diese meist ihren Siegweg über Trumpf."

1.3.2. Dem entsprechend "sucht die meist trumpfschwächere Kontrapartei ihren Erfolg über Fehl."

1.3.2.1. Hieraus folgt auch schon der häufig nicht nur von mir verlautete Merksatz:

"Kontra pfundet immer"

Natürlich gilt dieser nur solange, wie die Partnerschaft ungeklärt ist (Darüber hinaus gilt wohl auch, dass die zweite Fehlrunde einer schwarzen Farbe eher zur Re-Partei aufgrund derer Trumpfhoheit geht).

Im Widerspruch hierzu stehen oftmals die beiden folgenden Merksätze:

1.3.3.1. "Die starke Partei erreicht am meisten, wenn sie deutlich spielt."

Denn dadurch wird ein Spiel planbarer und die Punkteausbeute durch damit oftmals erst möglich werdene Absagen größer.

1.3.3.2. "Die schwächere Partei muss ihr Heil im Versteckspiel suchen".

Gerade um den eh schon Starken deren Spiel nicht zu leicht sondern interessanter zu gestalten.

1.3.4. "Ein Kontra oder Re muss nur zu fünfzig-komma-etwas-Prozent erfolgreich sein"

Denn: Wenn z. B. ein Reblatt zu 50,1% siegreich ist, man damit immer "Re" sagt, verliert man zwar zu 49,9%, gewinnt aber in 100 gleichgearteten Spielen damit zwei Punkte. (Wir sehen hierdraus auch sofort, dass im Gegensatz beispielsweise zum Schach ein einzelnes Spiel wie bei allen Kartenspielen kaum bedeutsam ist. Nur die Masse macht's!!!). Bei einem 50,01%igem Erfolg einer Ansage gewinnt man eben nur in 1000 Spielen besagte zwei Punkte. Aber man gewinnt. Und wenn man das lieber nicht sagen möchte, weil man z.B. kein Bock auf zu 49,99% mögliche Anmachen des Partners hat, gewinnt halt jemand anderes. Und damit verliert man selbst diese zwei Punkte.

Über dieses Phänomen der Wahrscheinlichkeitsrechnung hinausgehend sind noch drei weitere Möglichkeiten hierbei zu beachten:
1.3.4.1. Einige Spiele können nur durch eine gemachte Ansage (in selteneren Fällen sogar nur durch eine keine90 Absage) gewonnen werden.
1.3.4.2. Eine Ansage verhindert oftmals eine der Gegenpartei (und damit dann auch deren Absagen)
1.3.4.3. Eine Ansage (meist ein Kontra) kostet im Verlustfalls oftmals nur einen Punkt durch einen Doppelkopf- oder Fuxspar-Sonderpunkt. Im Siegfall aber gewinnt sie wie üblich dann zwei Punkte. Sodass ein höheres Risiko als die von mir beschriebenen 49,x% mit einem höheren möglichen Gewinn zu rechtfertigen ist.

Diese letzten drei Punkte haben allerdings in meinem Dokoweltbild nicht den Rang von Merksätzen. Ich halte sie für nachrangig, aber selbstverständlich für beachtens- und damit hier bemerkenswert. Auch habe ich sie hier erwähnt, weil gerade mit solchen "Kleinigkeiten" es Doko uns ermöglicht, unsere eigene Spielerpersönlichkeit zu entwickeln.

Und zum Schluss die grundsätzlichen Merksätze, die sogar für's sonstige Leben gelten:

1.3.5. "Chancen wahren und nutzen!"

Habe ich auch schon oben erwähnt. Umso verwunderlicher für mich sind die häufig anzutreffenden destruktiven (=zerstörerischen) Spielweisen, die Chancen vernichten. Sowas ist immer ein Fehler. Sowohl für die starke (hier werden Siegpunkte vernichtet) wie auch für die schwächere Partei (diese wird noch schwächer, verliert ihre meist trotzdem mögliche Siegchance und erhöht die Zahl ihrer Minuspunkte)

1.3.6. "Fehler vermeiden"

Ist natürlich gerade für Erfahrungssuchende ein Ding der Unmöglichkeit

Aber gerade im Umgang mit Fehlern sondert sich auch beim Doko die Spreu vom Weizen: Ambitionierte Spieler versuchen, aus ihren Fehlern zu lernen. Könner sind eigentlich nur an ihrer geringeren Fehlerhäufigkeit zu erkennen.

Denn natürlich: Fehler machen wir alle.

Und gerade beim Doko ist Fehler nicht gleich Fehler: eine destruktive, Chancen vernichtende Spielweise beispielsweise ist immer ein Fehler. Ein bloßes Spielen auf Wahrscheinlichkeiten, die allerdings nun mal gerad nicht zutrifft, ist zwar im konkretem Fall ein Fehler, weil dies jetzt Punkte kostet. Unterm Strich jedoch, in der Masse der Spiele gewinnt ein solcher "Fehler" Punkte. Wie z.B. die oben schon erwähnte, korrekt gemachte zu 49,9% jedoch verlierbare Ansage.


2. Taktische Merksätze
Grundsatz: "Wenn zwei (meist) Gegner das gleiche tun, macht einer etwas verkehrt"

Einfachste Negativbeispiele hierfür: Kontra und Re stechen den selben Spieler ab. Für wen ist das wohl meist ein Fehler?
Oder: zwei Spieler pfunden dem selben Mitspieler. Einer (oder gar beide) hat dem verkehrtem gepfundet.

Der häufigste und auch am schwierigsten durchschaubare Verstoß gegen diesen Merksatz besteht aber wohl darin, dass sowohl Re wie auch Kontra die selbe Farbe spielen (z. B. möglicherweise weil deren jeweilige Partner diese stechen können). Tja, für eine Partei läuft's dann hier meist ziemlich bescheiden.

Deswegen ist es wohl auch selten gut, dass ein Gegenspieler zu einem Solo die vom Solisten geschobene Farbe zurückspielt.

Bei der nachträglichen Analyse (hinterher ist man ja immer schlauer) der meisten Spiele stellt sich häufig gerade ein solcher Stich, indem jeweils die noch unwissentlichen Gegner das gleiche getan haben, als der spielentscheidene heraus. Das ist wohl auch der häufigste Grund dafür, dass mitunter nur mit Hilfe eines Verdachtspfundes ein Spiel gewonnen werden kann.

2.1. Positionskampf
Das die jeweils angemessene Taktik bestimmende Wesen des Dokos ist der "Positionskampf" oder martialischer der "Stellungskrieg". Bei jedem wahlfreiem Zug (als Gegensatz zu einem "Zwangsmove", schließlich spielen wir hier ja mit "Bedienen") einer Karte ist taktisch vorrangig zu beachten, wie die Stellungen der Parteien unter- und zueinander vor und nach diesem Zug sind oder sein werden.

Denn der Sieg in einem Spiel hängt entscheidend davon ab, wie häufig eine Partei das "letzte Wort" in den 12 jeweiligen Spielzügen hatte. Natürlich sind am Spielanfang die 3 Asse ...
("erst die beiden schwarzen dann das rote", ein Abweichen von diesem Merksatz stellt sich meist auch als Fehler hinterher raus. Und gleich noch einer, weil er hier gerade so schön passt: "wie man's macht, ist's verkehrt"; gilt wohl auch nicht nur beim Doko?)
... als "erste Machtworte" zum Sieg gefragt. Nur leider hat der Erstaufspielende nicht immer welche.

Aus diesem beiden Erkenntnissen leite ich meinen Merksatz ab:

2.1.1. "Das Doko-Paradies ist für eine Partei dann erreicht, wenn sie sowohl die erste wie auch die letzte Karte in einem Spielzug legen darf."

Taktisches Ziel einer Partei ist es also, dieses Paradies so häufig wie möglich in einem Spiel zu erreichen wie auch, es zu wahren. Gerade auch in solchen Fällen ist es fast eine "Todsünde", den Partner abzustechen und damit eine solch erreichte Stellung zu opfern.

Fast genauso gut ist es, wenn beide Partner die beiden letzten Karten legen dürfen, also beide hinten sitzen. Allerdings ist diese Stellung meist leider nicht haltbar. Das Paradies jedoch kann gerade bei sehr starken Blättern häufiger stabil bis hin zum Schwarzsieg verteidigt werden.

2.1.1.1. "Vorstechen is imma sch..."
Auch ein vielgelesenes Zitat im Chat!! Und ähnlich strukturiert wie der Partnerabstich.
Richtig ist: Durch das Mitnehmen eines Stiches, bei dem der Partner noch hinter einem sitzt, bekommt die Gegenpartei im nächsten Stich das oder die letzten Worte. Also kommt sie - wenn schon nicht direkt ins - dem Paradies jedenfalls ziemlich nahe. Klar?

Trotzdem: Mitunter ist es sehr wichtig für ein Spiel, auch mal vorzustechen. Denn nur so ist es möglich, relativ risikofrei den Partner zu ent"sorgen".

Also richtig lautet dieser Merksatz in den sich wiedermal widersprechenden Einzelteilen zergliedert:

"Vermeide vorzustechen"

Nur wenn der Partner beim ersten Vorstich entsorgt hat, kann ein zweitesmal sinnvoll sein. Einer meiner häufigsten Fehler ist, meinen Partner entsorgen zu wollen, obwohl in diesem Spiel alle Sorgen schon weg sind. Also Füxe auch mitzählen!!!

2.1.1.2. "Versuche so zu spielen, dass Dein Partner keine grauen Haare bekommt"

Und, weil's hier gerade so schön passt:

2.1.1.3. "Sorgen gehören auf den Tisch!!!"
(den nun doch schon wieder geklaut!!)
Auch mit diesem Merksatz sollten wir eigentlich mit dem Dokolernen auch für's Leben lernen, oder?

2.1.2. Entsprechend gilt dann die andere taktische Regel: "verhindere immer, dass der Gegner in eine solche überlegene Stellung kommt!"

Diese beiden taktischen Grundsätze bestimmen den Kampf in jedem Spiel. Gerade wenn man mit Leuten am Tisch das Vergnügen hat, die dieses "Wesen" des Dokos verinnerlicht haben. Da fliegt alles, sogar Füxe, nur um das Paradies zu erreichen oder zu verhindern, dass die anderen da rein kommen. Und gar Charleys, die ja so häufig gern von Anfängern erreicht werden möchten, also die sind sowas von unwichtig in einem solchen Kampf. Denn hierbei geht es um Plus- oder Minuspunkte. Nicht um bloß einen weniger oder mehr.

In diesem Karlchen-Zusammenhang schnell meine Merksätze hierzu:
2.1.3. "Karlchen musste dir verdienen!" oder auch (hab ich allerdings geklaut): "entweder ich mach den Karl oder keiner!"

Aber viel, viel wichtiger ist dieser Merksatz:

2.1.4. "Was in der einen Stellung richtig ist, bedeutet in jeder anderen Position einen Fehler"

Wie gesagt: gilt nicht immer aber immer öfter. Und wohl auch nicht nur beim Doko,
wie hier z.B.

2.1.5. "Partner abstechen ist immer sch..."

Allerdings wenn man hintensitzend dadurch dann sein As spielen kann, kann das auch siegbringend sein.

"Sollte allerdings der Partner schon eine Ansage gemacht oder zumindest Stärke angedeutet haben, dann ist An- und Absage Pflicht"

Denn s.o.: "Starke Partei gewinnt durchs deutlich Spielen!!!"

Also dann doch lieber diesen Merksatz so:

"Partnerabstich nur mit wichtigem (Spiel entscheiden könnendem) Grund. Und wenn, dann An- oder Absage nicht vergessen"

Wohl gemerkt: diese nicht zu vergessen heißt nicht, sie auch zu machen!! Denn den Partner abzustechen und sein As zu bringen, heißt nicht 50,x% Sieg (oder knapp 90% Sieg bei k90). Dein As kann auch gestochen werden. Und damit, dass Du das As Deines Partners abstechen konntest, erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit, dass auch Dein As gestochen werden kann.

Ein As einer schon gelaufenen Farbe zu bringen, ist allerdings nie ein Grund!!! (Auch ein besetztes Herzas nicht. Und ein blankes Herzas auch nicht unbedingt). Pfunde es doch einfach!! (bzw. wirf ab. Dann kommt ziemlich sicher diese Farbe nach. Und Du kannst dann immer noch dein Herzas versuchen). Zumal dann, wenn Du dann diese Farbe stechen kannst. Aber auch dann, wenn das nicht der Fall ist. Denn dann kann auch jemand anders Dir dieses As wegstechen; einzig möglicherweise sinnvolle Ausnahme hier: Dein Partner hat schon den erste Lauf gestochen oder auf andere Weise seine Stärke hier gezeigt. Dann ermöglicht dieses As ihm evtl. einen Abwurf.

2.2. "Der Schwächere in einer starken Partei opfert sich"
... und stärkt damit den Starken (Wie soll man bei einer solchen Spielweise noch verlieren können?)

Bestes Beispiel für eine solche partnerschaftliche Spieltaktik, natürlich auch hier je nach Position mal besser oder auch weniger gut: die von mir sogenannte "Ausstiegszeremonie". Gerade wenn der ansagende Partner links vom trumpfschwachem sitzt, also beide Gegner im "Paradies" sich hintensitzend aussuchen können, was sie machen, gerade dann ist es oft spielentscheidend, seine wenigen Trümpfe von oben zu spielen und mit dem letzten kleinen an den Partner das Aufspielrecht zu übergeben. So wird diese taktisch negative Spielsituation am schnellsten aufgelöst und im weiteren Spielverlauf nie mehr erreicht.

Dem gegenüber stehen die wohl mit am häufigsten gemachten taktischen Fehler:
2.2.1. Der Schwächere versucht das Spiel zu bestimmen und fordert nun den starken Partner.
2.2.1.1. Sei es über Fehl:
Dann ist es meist sogar eine Falle, in die ich meinen Liebsten plumpsen lasse. Denn wenn ich schon so wenig Trumpf habe, wo sollen sie denn dann sein? Und wenn jemand viele Trümpfe hat, ist es doch wohl auch logisch, dass er damit dann auch wenig Fehl besitzt, oder? Oder aber mein Partner ist volltrumpf, dann zieht jedes Fehl nur Trümpfe beim Partner, mein Trumpfspiel aber auch welche beim Gegner. Ich "promoviere" also damit die Trümpfe meines Partners und mache ihn damit stärker.

2.2.1.2. Sei es dadurch, dass man den Partner mit seinen Trumpfvollen (10 oder Fux) zwingt, hohe Trümpfe sinnlos zu verpulvern. Viele gute Spieler, selbst ich, fühlen sich durch sowas vergewaltigt oder unter "friendly fire" = Messer vom Liebsten in den Rücken gestochen bekommen. (Klar, etwas anderes sind natürlich "Notfälle": auch beim Doko gilt, dass im Notfall alles erlaubt ist Trotzdem ist der Sieg immer noch wichtiger als son läppischer Fux!!!)

Also:
"Wenn der schwache Partner versucht, ein Spiel zu bestimmen, kann die starke Partei nur noch verlieren"
oder noch einfacher:

2.2.2. "Der Starke bestimmt das Spiel"

2.3. Spieltechniken
2.3.1. "Die Ausstiegszeremonie ist eine taktisch wichtige Spieltechnik für die stärkere Partei mit einem schwachen Partner" (Die Erklärung steht oben unter 2.2.)

2.3.2. "Eine andere mögliche Technik für die stärkere Partei ist die ´crossruff´- Spielweise."

Idealerweise sitzen sich bei dieser Technik die Partner gegenüber. Sie ist dann spieloptimierend, wenn beide Partner zwar trumpfstark sind, aber mindestens einer kurz in Trumpf ist und soll verhindern, dass hohe Trümpfe beider Partner in einem Stich zusammenfallen. Hierbei wird also Fehl hin- und hergespielt, dass der jeweils andere stechen kann. So und nur so werden sogar Spiele schwarz gewonnen, bei denen beispielsweise beide Re-Partner jeweils vier nicht stehende Fehlkarten haben.

Folgendes ist jedoch hierbei zu beachten: "Der Starke bestimmt das Spiel". Wenn ich also als trumpfkurzer mitbestimmen will, muss ich die 90 sagen. Dann und bitte, bitte NUR DANN darf ich auch crossruff anbieten. Oder ich kann die nicht sagen: dann muss ich meinem Partner durch Legen eines hohen Trumpfes (ideal wäre Herz- oder Karodame, aber die Auswahl ist ja logischerweise nicht allzu groß) in seinen Stich meine Kürze signalisieren und ihm die Überleitung ins crossruff überlassen.
Wenn also Partner Fehl spielt, nur dann "darf" ich das auch. Jedoch auch nicht immer: wenn mein starker Freund vorn sitzend Fehl spielt, dann will er diese nämlich erstmal nur von mir hintensitzend versorgt wissen. In einem solchen Fall ist es dann immer noch besser, es hilft ihm mehr!!!, wenn ich trotzdem klein Trumpf zurück zu ihm spiele. Allerdings sollte ich dann hier noch nicht meine Ausstiegszeremonie beginnen. Aber: Wenn er so spielt, darf er sich auch nicht mehr beklagen, dass ich auch so spiele, also ihn mit Fehl "quäle".

Ihr seht, gerade in diesen beiden sich widersprechenden taktischen Spieltechniken zeigt sich der vertrauensvolle Partnerschaftscharakter des Dokos.
Deswegen hier gleich noch diese beiden Grundsätze:

2.4. "Partner hat immer Recht"
Denn wenn ich davon ausgehe, dass mein Partner einen Fehler gemacht hat, habe ich schon verloren. Denn Spiele, die Fehler verzeihen, sollten eigentlich auch hier beim Doko die Ausnahme sein (Sie sind es leider NOCH nicht. Was aber nun wirklich keinerlei Rechtfertigung für auch nur einen einzigen Fehler sein sollte. Eher gründet sich bei mir darauf meine Hoffnung, über kurz oder lang dokosystematische Fehler auszumerzen. Aber das ist Politik und hier nicht mein Thema). Einzige Siegchance, die mir nun noch bleibt, ist, zu ergründen, warum mein Partner so spielt. Und nur mit meiner auf dieses Erkennen bauende Spielweise kann ich dann wieder auf die Siegstraße gelangen. Klar?

Ist es mit diesem Wissen nicht geradezu komisch, wieviele genau dieses über ihre Tastatur im Chat versuchen? Laßt Euch sagen: außer in Parlamenten wurde noch kein Sieg mit Worten erreicht. Und diese "Siege" dort halte zumindest ich für sehr zweifelhaft.
Dieses nur zur Auflockerung und als Trost, nicht alles ernst zu nehmen, was Menschen so von sich geben. Lernen ist weiterhin wichtiger, als sich über irgendwelchen Schwachsinn den Kopf zu zerbrechen. Und nur deswegen lest Ihr dieses doch hier, oder?

2.4.1. "Mein Partner stellt mir keine Falle".

Überlegt Euch bitte selbst, was dieser Merksatz alles bedeutet, bzw. was denn wohl eine Falle beim Doko ist.

2.5. "Stärke wird durch Ansage oder konventionelle Spielweise signalisiert"
Hingegen

2.6. "Schwäche durch NICHTLEGEN eigentlich jetzt gerade sinnvoller Karten" (man hat sie dann leider meist nicht) und/oder Versteckspiel

Hieraus leite ich folgenden Merksatz ab:

2.6.1. "Schwaches Re spielt wie Kontra"
Es schiebt beispielsweise ebenso wie Kontra lieber Fehl als Trumpf.

Sowieso gilt zweierlei (und natürlich wiedermal sich Widersprechendes) für die Schwachen:
2.6.2. "Die Schwachen spielen nie grundlos Trumpf"

und
2.6.3. "Es ist auch für Kontra nicht verboten, Trumpf zu spielen"

denn
2.6.4. "Mit Trumpf macht man nie etwas kaputt" oder (auch wieder geklaut): "Wer keinen Plan hat, spielt Trumpf"

Womit ich nahtlos zu den destruktiven Spielweisen überleite, denen ich eigentlich einen Extra-Punkt einräumen wollte. Aber auch sie gehören meist zu den taktischen Spielzügen. Deswegen also weiter mit

2.7. "Wer Herz beherrscht, beherrscht Doko!!"

(auch geklaut, hier mal schnell meinen Dank an alle, die mit solchen Sprüchen versucht haben, mir Doko beizubringen) Herz ist mein absolut Anti-Lieblingsthema :-((( Denn, logischerweise bedingt durch die zwei hier fehlenden Dullen, ist Herz nicht etwa die wichtigste Farbe, die man "beherrschen muss". Sondern die Doko beherrschende Spielweise zeichnet sich dadurch aus, auf die meist mit Herz verbundenen Fehler verzichten zu können. Weshalb sich hier besonders deutlich die geringere Fehlerhäufigkeit eines Könners zeigt. Oder umgekehrt: die meisten mit Herz verbundenen und zum Spielverlust führenden Fehler kommen über das Niveau eines "Anfängerfehlers" nicht hinaus.

2.7.1. "Herz zweite Runde ist zu annähernd 100% tödlich (Punkte bis hin die Siegchance kostend) für Kontra"

(wer will, kann hier die richtige Prozentzahl ergänzen, ich weiß sie nicht genau: irgendwas mit 97,schießmichtot%) Auch für Re ist das zu weit über 50% ein Fehler.
Gerade Anfänger ersetzen im Merksatz "mit Trumpf macht man nie was kaputt" Trumpf durch Herz. Umgekehrt ist es richtig: "Mit Herz, zumindest im zweiten Lauf, wird am meisten kaputt gemacht" Ja, vielfach wird die von mir so schmerzlich erfahrene und beklagte destruktive Spielweise mit Herz am einfachsten und schnellsten erreicht.

Ich habe schon Spiele nur deswegen gewonnen, weil ich meinen Partner mit Fehlanschub erreichte, statt ein zwei- oder gar dreifach besetztes Herzas vorzuziehen. Denn das wurde dann vom Gegner gestochen, der dann seine schwarzen Asse hätte spielen können.

Mein Rat: solange Ihr Herz nicht beherrscht, verzichtet einfach darauf, es in einem Spiel zum zweiten Mal anzufassen, solange Ihr es nicht müsst. Die paar Punkte, die Euch dadurch entgehen, die macht Ihr doppelt und dreifach wett durch die nicht gemachten Fehler, die viel, viel mehr kosten. Es gibt einfach nur ganz seltene und meist auch sofort erkennbare Situationen, in denen Herz nach zum Sieg, meist allerdings auch dann nur zur Spieloptimierung führt.

2.8. "Fast genauso tödlich für Kontra ist es, eine Farbe nach zu spielen, bevor nicht alles andere (die anderen Farben und/oder Partnerschaften) geklärt ist"

Auch für Re ist dies eher selten gut.

Ausnahme kann eigentlich nur sein: der vor mir sitzende schiebt mich mit einer Farbe an, ich bin Kontra, kann dies aber nicht sagen, spiele diese daher zurück, um damit meine Kontrazugehörigkeit zu zeigen, und der vor mir sitzende erreicht mich vorraussichtlich wieder (oder wirft sogar klugerweise ab. Dann bleib ich ja am Spiel und kann nun weiter meine Asse spielen). Entweder habe ich dann also ne Dulle oder die andere schwarze Farbe (Doppelas, langes As oder Stechfarbe), oder nur ein Herzas, welches gute Chancen auf Abstich hat. Bei nix von allem diesem sollte ich vielleicht dann doch besser auf einen solchen, meist "genialen", immer aber interessanten Spielzug verzichten.

Hieraus folgend schiebt in einem solchen Fall die schwächelnde Re-Partei die nächste Farbe weiter. Denn damit erreicht sie nun zu annähernd 50% ihren Partner. Was dann aber zu weit mehr als 50% den Sieg bedeutet.

2.9. "Wer als Kontra in den ersten beiden Stichen Trumpf spielen möchte/muss, der sollte auch 'Kontra' sagen" Zumindest auf Kontra fragen. Auch mit eigener Doppeldulle!!
Hier erwartete ich eigentlich den meisten Widerspruch gerade von risikoscheuen DokospielerInnen. Stattdessen erhielt ich viel Zustimmung!

Denn unbestritten war die Tatsache, dass in den meisten Fällen diese Ansage wenn überhaupt nur einen Punkt kostet. Denn oftmals buttert der andere Kontrapartner seinen Fux in die Dulle seines nun vermeintlich hinter ihm sitzenden Partners, der diese ohnehin nimmt, um seine Asse spielen zu können.

Ansonsten empfehle ich Euch doch sehr, auf diese dann meist möglicherweise destruktive Spielweise zu verzichten, und auch jetzt lieber Fehl zu schieben. Halt so, wie Kontra es immer macht. Und Re ebenfalls häufiger. Ein bloßer Fehlanschub reicht also nicht aus, um jemandem eindeutig einer Partei zuzuordnen. Ein Trumpfanschub ohne Kontra ist aber in den überwiegenden Fällen ein Re-Zug, meist mit Dulle, aber ohne selbst Re sagen oder diese vorspielen zu können. Und es ist ein Unterschied, ob man aus einer Schwäche heraus nur verdeckt spielt, oder ob man mit verkehrten Signalen auch den Partner hinter's Licht führt. Denn verkehrte Signale sind wiederum auch meist tödlich. Und auch dies ist wiederum nicht nur beim Doko so! Zum Glück für uns sind gleichzeitig grüne Ampeln für alle eher selten anzutreffen. Nur sollten wir dieses deswegen beim Doko anders machen?

Okok, im Spiel darf man gern auch mal probieren, was im wirklichen Leben aus gutem Grund nicht so ist. Aber bitte denkt dann auch daran, dass es viele Anfänger gibt, die sowas gern mal probieren möchten. Immerhin riskiert Ihr damit, auf die schwarze Liste eines besser spielenden, dem sowas einfach nur zu doof ist, zu geraten. Und damit versäumt ihr die viel zu seltenen Möglichkeiten, gezeigt zu bekommen, wie's gemacht wird. Also positive Beispiele, nicht nur negative. Denn wie etwas richtig ist, weiß man damit noch lange nicht, dass man weiß, was falsch ist.

Und zum Schluß, und dieses ist gerade bei einem Solo wichtig, denn dort hat man als Gegenspieler zwei Partner:

2.10. Kartenlesen
2.10.1. "Achtet darauf, welche Karten von euren Partnern gespielt bzw. nicht gespielt werden"
Was bedeutet wohl in einem Assesolo ein vom Partner gepfundetes As? Oder eine 9 vom Partner in meinen sicheren Stich?

2.10.2. "Neuner zum Gegner"

Wie wichtig dieser Merksatz ist, merkt Ihr spätestens dann, wenn Ihr mit einer Karo 9 gestochen (statt mit einem Buben) und mit 119 oder 120 Augen verliert.

2.11. Abwürfe
2.11.1. "Sei froh über jede Abwurfmöglichkeit"

und

2.11.2. "Nutze diese lieber einmal mehr als einmal zu wenig"

Gerade Abwürfe sind das Salz in der Dokosuppe

2.11.3. "Halte Deine Stiche fest!" (geklaut)

Gilt vor allem für die schwächere Partei. Und widerspricht wieder mal allem bisher hier geschriebenem. Trotzdem muss auch dieser Merksatz immer mitbedacht werden.

2.11.4. "Nich kleckern! Klotzen!" oder "Ganz oder gar nicht" oder "Hot oder tot"
All diese Sprüche bezeichnen ein und dasselbe Phänomen, das sich in seiner Tragik am deutlichsten in dem Unterschied zwischen einem fliegenden und einem am Ende der Startbahn mangels ausreichendem Vollgas zerschelltem Flugzeug zeigt. Und ähnlich wie ein Pilot mindestens einmal pro Flug hierdran denken muss, trifft dieses auch auf jeden Dokoisten mindestens einmal in jedem Spiel zu. Allerdings hat er/sie dafür leider nicht so schön deutlich rot angemalte Hebel. Offensichtlich ist Fliegen doch einfacher als Doko.

2.12. Mitzählen
"mindestens das Mitzählen der Damen ist Pflicht"

Na klar, die Endausbaustufe umfasst natürlich darüber hinaus das Mitzählen der eigenen oder der fremden Augen sowie der noch vorhandenen Fehl- oder Trumpfkarten. Aber Rom wurde ja auch nicht an einem Tag erbaut. Und zum Glück für uns gibt und gab es auch viele Menschen, die lieber anderes bauen oder bauten als immer nur Rom (will sagen, man kann auch Spaß ohne Ehrgeiz am Doko haben).

Aber ohne das Mitzählen der Dullen sollte niemand Dokokarten anfassen. Bis zwei sollte eigentlich jeder zählen können, oder? Und mehr braucht man ja nicht zum Doppelkopf. Denn wir spielen hier ja nicht Trippel- oder gar Quadrupelkopf.


II Spieltechniken


A Vorbemerkungen
Hierzu fallen mir genau drei unterschiedliche Spielweisen ein (auf die 4., die Deblockade, verzichte ich hier, sie kommt ohnehin beim Doko nur in einem Gegenspiel zu einem Fleischlosen = sans atout vor. Ihr könnt sie unter Gegenspiel zu einem Solo nachlesen):

1. Trumpfhoheit ausspielen

2. cross ruff

3. Verdachtspfund

Wem noch mehr Spieltechnik einfällt, den bitte ich hier um Erweiterung (Anmerkungen von RAPB habe ich hier bereits - wie ich meine: übersichtlicher - eingearbeit. Deswegen hier schnell auch dafür meinen Dank an ihn. Sollte ihm hier noch etwas fehlen, bitte ich ihn, die Diskussion hier damit zu eröffnen).

B Selbsteinschätzung und Spielplan als Voraussetzungen (plus - schließlich ist dieser Text von mir - Philosophie)
Um zu entscheiden, welche Spieltechnik den jeweiligen Spielplan bestimmen soll, worauf ich also mein eigenes Spielverhalten ohne weitere erst im Spielverlauf erfolgende Kenntnisse ausrichten will, ist es am wichtigsten, sein eigenes Blatt, seine eigene Stärke oder Schwäche einschätzen zu können.

(Entschuldigt bitte, ich kann mich jetzt an dieser Stelle gerade mal nicht beherrschen, denn ich möchte Euch auch vermitteln, wie sehr Doko uns auch etwas über unser eigentliches Leben und unsere sonstigen Verhaltensweise sagen kann:
Ich denke, nahezu jeder menschliche Fehler begründet sich auf die Fehleinschätzung (meist Überschätzung) seiner eigenen Stärken oder Schwächen. Beim Doko führt die Selbstüberschätzung zu meist grauenvollen und Unfrieden stiftenden Verhaltens- und Spielweisen; die Selbstunterschätzung darüber hinaus zu langweiligen und demotivierenden Spielen.

Natürlich ist wohl nichts schwieriger, als sich angemessen zu beurteilen. Aber für mich ist eigentlich auch nichts wichtiger, als genau dieses zu versuchen. Und ich kann jedem nur empfehlen: Solange jemand denkt, dass er sich angemessen beurteilt, solange sollte er niemand anderes versuchen zu beurteilen. Denn entweder er hat Recht mit seiner Selbstbeurteilung, dann braucht er keine Urteile über andere. Oder er hat Unrecht. Wie will er dann andere beurteilen können, wenn er es bei sich selbst noch nicht einmal schafft?

Also beim Doko ist es wohl wie sonst überall auch am sinnvollsten, sich mit seinen eigenen Stärken und Schwächen zu befassen. Und sich nicht mit Splittern in den Augen der anderen aufzuhalten. Und nu: Klammer zu!!!)

Die drei o.g. Techniken bauen auch genau hierauf auf: die erste gilt für die Stärksten, die zweite kann von Starken und Schwachen benutzt werden und die dritte ist mitunter die einzig mögliche Gegenwehr der Schwächsten.

Zu allen dreien wird hierzu wohl immer etwas zu sagen sein. Jedenfalls absehbar ist hier noch lange nicht das letzte Wort gesprochen. Was ja auch nicht verwundert, da es sich hierbei um das auf dem Fundament des Regelwerkes und der Konventionen stehende, tragende Gerüst des Dokos handelt.

Und auch hier wieder ein kleiner philosophischer Einwurf von mir: mal abgesehen davon, dass unser menschliches Sein schon das Fundament auch vom Doko ist (schließlich haben Menschen seine Regeln erfunden. Oder erhebt beispielsweise der Papst etwa auch hier göttlliche Ansprüche? Hat Moses etwa auch die 10 Gebote des Dokos erhalten? ), so wird doch gerade auch hier durch das Tragende unserer spielerischen Verhaltensweisen deutlich, wie sehr auch beim Doko das Sein das Bewußtsein und auch umgekehrt das Bewußtsein das Sein bestimmt.


C Erläuterungen zu den Techniken
Zu 1. Trumpfhoheit
Ist eigentlich jedem Dokospieler geläufig. Gehört zum ersten, was ein Dokoneuling lernt. Wer vor Kraft nicht laufen kann, der spielt beim Doko Trumpf (im r.l. fährt derjenige wohl lieber Ferrari? ßß )

Der auf der Hand liegende Vorteil ist: wenn der Gegner keine Trümpfe mehr hat, kann er auch unsere Asse nicht mehr stechen. Es werden also durch erfolgreiche Nutzung der Trumpfhoheit Risiken vermindert.

Der Nachteil kann sein: Wenn der Gegner keine Trümpfe mehr hat, hat möglicherweise auch mein Partner keine mehr. Und kann nun leider auch nicht mehr meine Schwächen ausbügeln.

Wir wissen also, dass wir stark sind. Aber wir wissen leider immer noch nicht, wie sehr genau. Und um die größtmögliche Punkteausbeute aus unserer Stärke zu ziehen (denn auch hier macht Stärke nur durch Profit Sinn; was nützt uns das Wissen, dass wir stark genug sind, ein Mammut zu jagen, wenn wir verhungern?) müssen wir aber auch wissen, was mit den Fehl noch so alles passiert. Also hat (Trumpf-)stärke leider (oder zum Glück für die Schwachen) immer noch keine Klugheit zur Folge. (Kann nicht mal jemand Mr Bush das Dokospielen beibringen? )

Zu 2 cross ruff
Die Gewinnen wollende Partei spielt hierbei Fehl, das der jeweilige Partner kontrolliert.

Für die trumpfstärkere Partei macht diese Technik GENAU UND NUR dann Sinn, wenn ein oder beide Partner zwar hohe aber nur wenige Trümpfe haben. Denn nur so kann dann verhindert werden, dass zwei hohe Trümpfe einer Partei in einem Stich zusammenfallen.

Für die Trumpfschwächeren ist es eine gute Möglichkeit, fette Stiche einzuheimsen und die Starken ihre Waffen aufessen zu lassen. Guten Appetit!!

Zu 3 Verdachtspfund
Sehe ich für mich überhaupt keine Chance in diesem Spiel, verliere ich voraussichtlich eh, habe ich immerhin noch die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wen ich fett mache. Wenn's der falsche war: was soll's! Wenn man nix mehr zu verlieren hat, kann man nur noch gewinnen. Vielleicht platzt er ja durchs Überfressen (beim Doko durch überschätzte Absage). Aber wenn ich dadurch meinen Partner nicht verhungern lasse... Jedenfalls: wenn er kann, wird er mir etwas abgeben. Beim Doko bleibt ihm hier nix anderes übrig

D Nachworte
Selbstverständlich sind auch Kombinationen dieser Techniken möglich, wenn nicht gar sogar üblich. Meine mir liebsten Spiele sind gekennzeichnet durch ein - allerdings sehr selten korrekt und weitaus häufiger fehlerbehaftet anzutreffendes - Hin- und Herschalten zwischem Trumpfspiel und crossruff. Am häufigsten kommt hierbei noch die Variante vor, dass der eine Fehl aufspielt, den der andere sticht. Und dieser nun Trumpf zurück spielt.

III Gegenspiel zu einem Solo
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Wie immer mit der Bitte um Korrektur und/oder Ergänzung

Das Essener System befasst sich ausführlich mit diesem Thema. Es ist alles dort - und möglicherweise auch besser - nachzulesen.
Hier möchte ich nur die "einfachsten" Sachverhalte kurz und übersichtlich darstellen.

Das Besondere und damit auch besonders Wichtige am Gegenspiel zu einem Solo ist, statt einem Partner derer zwei zu haben. Das verschlimmert grundsätzlich jeden Verstoß gegen kooperatives und vertrauensvolles Zusammenspiel.

Ein Merksatz hierzu könnte beim Doko lauten:
Wenn drei sich streiten, freut sich der vierte

Und auch noch in diesem Zusammenhang ist es erwähnenswert, dass sich Fehler der drei Gegenspieler umso entscheidender auswirken, je früher sie geschehen. Das gilt auch in einem Normalspiel. Hier mit drei Partnern aber noch deutlicher und meist katastrophaler.


1. Assesoli (Fleischlose, Trumpflose)

Folgendes ist hier beim Gegenspiel zu beachten:

a) Asse
Sie sind weniger Stichkarten, denn das sind sie hier immer. Daher dienen sie hier vorrangig sowohl für den Solisten wie auch für die Gegenspieler als Wiederrankommer.

b) Ausspiel der Gegenspieler
Wenn ein Gegenspieler das Erstaufsspielrecht hat, dann ist es sehr einfach für ihn, nichts verkehrt zu machen. Er muss nur wenig auswendig lernen, besser wäre allerdings, die Sachverhalte zu verstehen.

Es gibt nur eine einzige problematische Blattstruktur für ihn, bei der er keinerlei Anhaltspunkte für sein Ausspiel hat: er hat von jeder Farbe drei Karten und kein As. Hier kann ich dann nur Karo empfehlen, da die Hoffnung besteht, dass der Solist nur wenige hiervon hat (bei vielen hätte er auch viele Trümpfe und spielte dann wohl eher ein Normalspiel. Dieser Tipp ist auch hilfreich, wenn ich zwischen zwei unten genannten, mir aber gleichwertig erscheinende Farben entscheiden muss.)

In ALLEN anderen Fällen gilt folgende Wertigkeitsreihenfolge für den ersten Zug:
- mit einer 10 besetztes As einer langen Farbe

wenn das nicht vorhanden, dann
- unter dem As einer langen Farbe

wenn das nicht vorhanden, dann
- lange Farbe

wenn das nicht vorhanden, dann
- As mit 10 und noch mind. einer weiteren Karte dieser Farbe dahinter, ansonsten gar nicht anfassen (möglicherweise lieber diese dem Partner pfunden und sich damit deblockieren, falls der Partner hier seine lange Farbe hat)

Am umstrittesten hierbei ist das Ausspiel eines blanken Asses (wenn der Solist das andere hat, muss man ihm dieses ja pfunden, statt mit ihm einen augenreichen Stich zu machen). Das Essener System verbietet strikt ein solches Ausspiel. Vermutlich deswegen, weil dies zu knapp über 50% eine Sieg für den Solisten bewirkt.

Ich persönlich bin nicht ganz so strikt dagegen. Aber als Minimum gilt bei einem solchen Anspiel: das blanke As muss angezögert werden. Denn sonst pfundet einer der Partner sein As - er hält sich an die Konvention, da der Ausspieler ja noch mindestens eine 10 dahinter hat - und die 10er sind dann beim Solisten hoch. Wofür er dann dem Ausspieler dankend um den Hals fällt (falls er ihm nicht schon vorher besseres zukommen lassen hat*gg).

Da viele Dokospieler vom Skat kommen: die goldene Merkregel - langer Weg, kurze Farbe - beim Skat gilt hier nicht. Hier gilt: kurze Farbe trifft meist die Farbe des Solisten.

Und zum Schluss zum Ausspiel der Gegenspieler zu einem Assesolo: der weitaus häufigste, und damit teuerste Fehler ist das Rumwildern in allen Farben. Das beseitigt billig und mühelos alle Schwächen im Blatt des Solisten.

Es gilt: ohne Grund kein Farbwechsel.
Die Partner spielen, wenn sie nicht deutlich besseres erkennen, die Farbe zurück, die der erstausspielende Partner angefasst hat.

c) spezielle mitunter nötige, immer aber interessante Spieltechnik: die Deblockade
Sie dient dazu, den eigenen Partner nicht am Ausspiel seiner stichmachenden langen Farbe durch eigene hohe Karten zu hindern (=blockieren).

Einfaches Beispiel hierzu:
Mein ausspielender Partner hat 6 Kreuzen mit As und 10, ich halte auch As und 10. Logischerweise (siehe oben) spielt er sein Kreuzas auf. Wenn ich nun nicht mein As auf seines lege, komme ich beim ebenfalls folgerichtigem Nachspiel von klein Kreuz ans Spiel. Und verhindere damit, ich blockiere also Kreuz, dass mein Partner vier weitere Stiche in Kreuz machen kann.

Wenn ich aber As auf sein As und 10 auf seine 10 lege, deblockiere ich mich, und mein Partner kann seine möglichen Kreuzkönige verwandeln.

Noch Fragen hierzu?
(Für besonders wissensdurstige:
Dieser Begriff kommt auch vom Bridge, wo diese Technik zum Rüstzeug eines Spielers gehört, da sie dort häufiger vorkommt.)


2. Farbsoli

a) Kein Gegenspieler fasst Trumpf an, solange er dieses nicht muss. Denn Trümpfe ziehen drei von seiner Partei und nur einen vom Gegner.

b) Besonders wichtig - und damit gerade hier gut erlernbar - ist das Stellungsspiel: Es kann häufig und muss auch weitgehend erreicht werden, dass der Solist nicht hinten sitzend das letzte "Wort" in einem Stich hat. Das Paradies ist für die Gegenspieler erreicht, wenn ein Partner ausspielen darf, und die anderen beiden hinter dem Solisten sitzen.

c) Und auch hier gilt ein Abstechen des Partners als "feindlicher Akt". Allerdings ist hierbei verstärkt zu beachten, dass der Solist nicht mit einem Trumpfvollen stechen kann. Um einem solchen Fall zu verhindern, muss sich der stechende Partner überlegen, ob er den Stich überhaupt halten kann. Ansonsten reicht nämlich ein Bube, möglicherweise den noch als "Damenzieher" gesetzt.


3. Buben-/Damensoli

a) Kreuzbube (-dame) als Gegenspieler aufzuspielen um 8 bis 19 Augen nach Hause zu bringen, hat meist auch eine sofortige Umarmung durch den Solisten zur Folge. Allerdings ist die Streicheleinheit eines Menschen dann fragwürdig, wenn ich dafür von zwei anderen erschlagen werde!

Sowas zieht einfach auch die Trümpfe meiner Partner, die damit auf keinen Fall mehr (über-)stechen können (was dann weit mehr als besagte Augenanzahl bedeutet) und glättet die Sorgenfalten auf der Stirn des Solisten.

Im weiteren Spielverlauf - frühestens nach 5 Stichen oder schon über 100 Augen für die Gegenspieler - kann man dieses dann tun.

b) Auch hier gilt die Konvention: Es wird nur ein mit einer 10 besetztes As von den Gegenspielern aufgespielt.


4. Marken

Zum Schluss dieser kleinen Abhandlung zum Gegenspiel zu einem Solo möchte ich noch darauf hinweisen, dass das Legen bestimmter "freier" Karten auch Markierungen bedeuten. Und natürlich ist die Kommunikation über Karten = "Worte" umso wichtiger, je mehr Menschen zusammenarbeiten wollen oder müssen.

Allerdings empfehle ich hier allen, hier wirklich das E.S. - oder wohl noch besser - einen diese beherrschenden Spieler zu konsultieren. Obendrein ist auch hierzu die Lektüre der Diskussionen über Lavinthal- und revolving-discards-Marken interessant.

Nu habe ich fertich
Euer Jo
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von jodoko: 30.11.2007 12:48.


5. Diskussion (von mir ausgewählte Reaktionen)

Und mit meiner Bitte um Mehr an Euch


Sportakus


RE: Gegenspiel zu einem Solo

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Die wichtigste Frage dabei ist für mich immer die: "Wo liegen meine Stärken gegen das Solo und wie kann ich diese eventuell gewinnbringend einsetzen?"

Wenn ich bei einem Buben- oder Damensolo zum Beispiel nur einen Trumpf und sonst "nur Müll" habe, schaue ich, ob ich eine Singlefarbe anspielen kann, um den Rücklauf abstechen zu können (oft wird vom Partner sogar noch nach der Stechoption gefragt). Danach steigt man irgendwo aus und hat mit dem Spiel nichts mehr zu tun, außer darauf zu achten, die Augenkarten möglichst zum Partner zu bringen.
Bei Trumpfstärke möchte man das Spiel dauerhaft gegen den Solisten aufnehmen und versucht ihn, zum Stechzwang zu bringen. Angriffe durch Asse oder lange Farben sind dazu am geeignetsten.

Gegen ein Assesolo sind die stärksten Waffen freilich Asse. Oft es ist aber besser, seine Waffen nicht gleich zu verpulvern, ein Anzeigen hilft oft mehr (auf die verschiedenen Anzeigetechniken gehe ich hier weiter ein). Auch Stellungen, die geeignet sind, eine lange Farbe des Solisten zu halten, nie durch Abwürfe kürzen. Das Paradebeispiel dazu ist immer eine 10 zu viert. Auf ein vom Partner gespieltes As darf das eigene As zu der Farbe nicht verschwiegen werden. Je nach Blattstruktur das As zulegen oder vorzeitige Kontraansage. Ich darf auf jeden Fall annehmen, dass ein ausgespieltes As aus einer gewissen Länge heraus gespielt ist und muss auch darauf achten, ihm die Farbe nicht zu blockieren. Bestes Beispiel dazu ist immer das 2er As, welches angezögert, aber nicht dazugelegt wird.

Gegen den Farbsolo ist es immer höchste Priorität, die Stiche möglichst nach hinten laufen zu lassen, weil der Solist, wenn er danach an der für ihn ungünstigen Position 2 sitzt, von 2 Gegnern durch Überstechen der Farben attackiert werden darf. Wenn beispielsweise der Solist eine Pik Dame ausspielt und ich an Position 2 sitzend eine Kreuz Dame zu viert habe, erlaube ich mir zuerst die Abfrage (bei roter Ampel geht das leider nicht ), ob die Blaue weiter hinten raus genommen werden kann. Wenn die Abfrage nicht beantwortet wird, kann ich immer noch mitnehmen und hoffen, eine gute Farbe zu erwischen.

Nur mal ein paar Beispiele, die aufzeigen, wie wichtig das Gegenspiel bei einem Solo ist und was man beachten könnte.

Grundsatz von Spartakus:
Je mehr Ampeln auf rot stehen, desto größer ist die Siegchance des Solisten.

__________________
Sparta

Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Sportakus: 30.11.2007 12:34.


30.11.2007 12:29



wowbagger

RE: Gegenspiel zu einem Solo
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Zitat:
Original von jodoko
3. Buben-/Damensoli
...

b) Auch hier gilt die Konvention: Es wird nur ein mit einer 10 besetztes As von den Gegenspielern aufgespielt.


Ist das so strikt wirklich eine Konvention? Wenn der Solist an 2 sitzt und ich ein Ass zu fünft oder mehr habe, kann ich es doch problemlos spielen, auch ohne 10.

05.01.2008 11:56



Sportakus

RE: Gegenspiel zu einem Solo

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klaro, aber ich zögere sicherheitshalber, um meine Partner zu informieren, dass ich über keine 10 verfüge.

__________________
Sparta


05.01.2008 17:09


fehlender Nachtrag (13.05.08):
Halbstopper (=eine 10 zu dritt) und Stopper (=eine 10 zu viert) nicht grundlos durch Abwürfe schwächen bei Gegenspielen zu Ass, Buben- und Damensoli. Oftmals birgen sie die Siegchance. Eine 10 zu viert bei einem Fleischlosen ist darüber hinaus beinahe zum Kontra verpflichtet, wenn der Solist versucht, diese Farbe hoch zu bohren.


Stich mitnehmen oder nicht, das ist hier die Frage


Einen Gedankengang habe ich bisher vergessen. Das ist umso peinlicher für mich, da ich mit diesem eigentlich zum ersten Mal auf die richtige Spur des Doko geschubst wurde. Und das ist schon ne Weile her. Also verzeihe ich mir diese Unterlassung. Und zu meinem Trost steht dieser Gedanke zwischen jeder Zeile alles bisher hier geschriebenen.

Klar, einen Fehlstich durch Bedienen einer höheren Karte mitzunehmen, steht außer Frage. Zumal dann, wenn es ein Regelmuss ist.

Anders sieht es jedoch mit Trumpfstichen oder dem Trumpfen eines Fehlstiches aus.
Die sich hierauf beziehenden Merksätze stehen oben (Positionen, Abwürfe, Pfunden, Stiche festhalten, Nicht kleckern, klotzen! nur um mal die wesentlichsten zu nennen).

Etwas anderes ist jedoch oftmals viel entscheidener und war mir immer seit damals eine wichtige Entscheidungshilfe dabei, ob ich stechen (rangehen) oder es lieber lassen sollte. Das ist die Frage:

Womit komme ich dann weiter?

Das Spiel endet ja nicht mit diesem Stich (Wenn doch, ist's eh ein Zwangsmove und jedes Überlegen wäre sinnlos und käme auch zu spät).

Wenn ich auf diese Frage nach dem Wie Weiter? keine, meist noch dazu keine sofort ins Auge springende Antwort habe, ist es in der übergroßen Mehrzahl der Fälle ratsam, die Finger vom Stich zu lassen.

Und mit das erste, was ich dann in solchen Fällen bemerkte: häufig bekomme ich den Stich trotzdem. Den dann aber fast geschenkt, sozusagen für'n Appel un'n Ei! Nur weil ich eigentlich einen Karobuben als Fuxbremse gesetzt habe. Aber dieses ist unwichtig, stört sogar, weil ich jetzt ja doch rauskommen muss. Was natürlich genau der Grund ist, warum der Gegner mir diesen Stich gelassen hat. Ihr seht also, beim Doko wie auch im sonstigen Leben wird mitunter auch darum gekämpft, etwas nicht nehmen zu müssen.

Als nächstes erfuhr ich dann in meiner Dokoentwicklung, wie schön und geruhsam es sein kann, sich einfach nur bequem zurückzulehnen und andere beim angestrengt machen Lassen zuzuschauen. Einfach die sich prügeln lassend warten, was dann wohl für mich abfällt. Und siehe da: entweder nichts, dann bin ich wenigstens für's nächste Spiel ausgeruht, oder oftmals sogar die leckersten Brocken. Und das dann für's Nixtun. Probiert es mal aus, Ihr werdet staunen.

Nun kam eine Phase in meinem Leben, wo ich ein Brettspiel namens Go spielte. Hier wurde mir dann sehr deutlich gemacht, wie unser menschliches Miteinander nach wie vor funktioniert und wie sehr wir hier noch Lern- und Entwicklungsbedarf haben. Und auch diese Erfahrung finde ich immer wieder auch hier beim Doko. Hier allerdings ist sie nicht so deutlich erkennbar ausgeprägt. Deswegen bitte ich Euch, mir meine nun folgenden zwar deutlich machenden, aber damit gleichzeitig auch zu einseitigen Worte zu verzeihen:

Es geht um das Raffen. Das schon beinahe zwanghafte haben oder behalten Wollen. Dies geht soweit, dass es nicht reicht, seinen Mitspielern nur um eine "Nasenlänge" voraus zu sein, was ja zum Sieg völlig ausreicht. Nein, diese müssen ja unbedingt auch noch in den Boden gestampft werden, auf dem sie schon längst ohnmächtig liegen. (Eigentlich bedürfen sie nun unserer Hilfe, deren Unterlassung wir uns nun schuldig machen. Aber für uns selbst viel wichtiger ist es: wir brauchen unsere Mitspieler, mit wem sollen wir denn sonst Doko spielen? Also müssen wir sie auch wieder aufrichten. Und noch viel müheloser, nämlich zweifach mühelos, wäre es, uns gar nicht erst anzustrengen, sie ohnmächtig zu trampeln. Klar? Allerdings auch: Schwer. Aber: Lohnend!!! Für uns selbst und für unsere Mitmenschen. Also auch wieder: Doppelt. Doppelkopf halt)

So nun hole ich erstmal den Ball wieder runter und halte ihn lieber etwas flacher. Denn sonst fliegt er über's Ziel hinaus. Klar ist, dass es beim Doko auch darum geht, alles zu holen, was ein einzelnes Spiel oder Doko insgesamt hergibt. Denn auch dieses Streben danach bringt uns der Wahrheit näher.

Was mir aber gerade hier bei uns in Deutschland zu häufig vergessen wird, ist folgendes:
Wenn wir schon gewonnen haben, und wir sichern dann nicht unseren Sieg, sondern hetzen weiter oder lassen uns weiterhetzen, dann plötzlich verlieren wir wieder alles. Jedenfalls oftmals mehr, als uns lieb war. Und auch mehr als uns eigentlich zusteht. Einfach nur, weil wir zu gierig waren. Wie sagte mal ein damaliger Freund zu mir? "Du musst auch loslassen können!"

Es geht also auch hier beim Doko nicht darum, alles zu verhaften, was mir gerade mal so vor die Flinte kommt. Viel spielentscheidener ist das Auswählen, und dann das möglichst sichere Festhalten eines Stiches.

Langer Rede, kurzer Sinn. Zu lang? Dann sorry. Es erschien mir einfach wichtig, dieses auch mal aus dieser Perspektive zu beleuchten. Auch wenn diese Ansicht nicht gerade als schön empfunden wird.

Und nun noch zum Abschluss: Mit diesem konsequent Beachten der Frage Wie Weiter? waren plötzlich für mich Abwürfe und Verdachtspfunde schon beinahe kein Thema mehr. Vielfach erledigte sich mit dieser Frage dies alles automatisch. Ja, selbst die für noch nicht ganz so erfahrene Dokospieler unfassbaren Positionskämpfe, die ja das Wesen eines jeden einzelnen Spieles sind, selbst diese Pforten öffneten sich mir nun.

Einfach nur, weil ich nicht mehr rangehen musste, wenn ich nicht (wie?) weiter wusste.
Und dieser Satz, dieser Satz ist es, der uns unser Leben, und damit natürlich auch unser Doko versüßt.

Euer Jo