Mittwoch, 20. Oktober 2010

Schreiben leicht gemacht!

Oder auch: Von der nahezu unerträglichen Leichtigkeit des Seins!

Fangen wir doch typisch deutsch faschistisch gleich mal mit dem Gegenteil, der Schwere an. Wie soll sonst ein Deutscher das begreifen, der daran gewöhnt ist, etwas leicht zu verstehen, wenn' s denn nur das Gegenteil ist? Also beispielsweise eine/r, die/der sein deutsches Sein nur dann auch nicht versteht, wenn sie/er sich selbst "Ausländer raus!" brüllen hört?

Also oder auch: Immer genau anders als man gerade auch aber nicht nur in Deutschland glaubt! Als meist deutschsprachige Dokospieler kennen wir diese Abwandlung Murphyscher Gesetzmäßigkeiten:
Wie Mensch es macht, ist es verkehrt!

Wäre er deutsch, ist es nicht wirklich gut, weil genau er mit dazu beiträgt, dass es ihm wie auch den meisten anderen seiner Mitmenschen immer schlechter geht. Ist er undeutsch, ist's verkehrt, weil's den Deutschen noch zu gut geht, dass sie immer noch lauter nach mehr, danach brüllen, es gehe ihnen unverdientermaßen zu schlecht!
"Der Verdienst muss sich wieder lohnen! Mehr Netto vom Brutto!" Ja genau das ist schwer, weil leicht verständliche Sprache. Ob aber den deutschen Dichtern und Denkern wirklich noch angemessen? Oder doch nur deutschen Richtern und Henkern?
Jedenfalls, wie auch immer: als arbeitsloser Schreiberling habe ich genau das! Ich bekomme mehr, als ich verdiene! Und das dann noch 100%ig Netto vom Brutto! Bliebe eigentlich mir nur noch, mir anzueignen, zu lernen, wie und wo ich 150%iges Netto von dem unverdient verdient geringem Brutto mir zusammen klauen kann!
Und dazu gehört nun mal 1. Zahle keine Steuern! 2. Sei kein Steuerflüchtling! Immerhin: diese ersten beiden Schritte habe ich getan. Ich bin also auf meinem guten Weg!
Gerade dann noch, wenn andere von Steuern bezahlte Deutsche ihren Weg dahin finden, Menschen zu töten! Sinnlos, denn ihr Fressen muss ihnen ja auch noch hinterher geschickt werden.
Töten, um des Fressens willen, also zum Überleben? Nee, töten, um noch mehr töten zu dürfen. Um endlich wieder tot sein zu können!

Die Schwere des Ausdrucks - ja genau das Problem, mit dem ich zeitlebens kämpfe und kämpfen werde - besteht genau darin, Schweres leicht zu fassen.
Mir gelingt ein Sieg leider selten bis nie: das Beste, was ich zu bieten habe, ist, Leichtes zu schwer zu fassen, zu nehmen. Denn ich versuche immer nur, Schweres möglichst nicht noch schwerer zu machen.
(Sch... auf den gewogenen und für zu leicht ge-, befundenen Sieg, die Punkte, die Pokale, die Prämien, den Lohn! Wer will dies alles noch? Ok, darfst sie gern behalten, ICH klaue sie dir nicht, bin ja kein Dieb wie du!* Mein Reichtum ist nur dann einer, wenn ihn mindestens ein Mensch so empfindet - im Zweifel also mindestens ich! - UND kein einziger sich dadurch verarmt fühlt!
Also selbst dieser objektivierte, vermeintlich sachliche, individuelle Reichtum ist pures menschliches Gefühl! Liebe nennt man dieses wohl noch und auf gut Deutsch? Vertrauen! In Menschen! UND ihre Macht, ihre Fähig- und Unfähigkeiten. Nicht in Scheine. in Papier und Metall. Auch die heiligen Scheine sind Teufelswerk! Menschlich eben. Verkehrt, weil nur so gemacht!
Machen uns Menschen machtvoll zu Fehlern, eben weil wir NICHT das Gegenteil unseres menschlichen, angeblichen freien Willens beweisen wollen!)

Jedoch liegt genau dieses - also meine Schreibe, die allzu leicht zu schwer ist, eben auch von euch mir zu leicht gemacht! - auch an der deutsch geprägten Wirklichkeit, z. B. an unserer Sprache, unserer hauptsächlichen Ausdrucksform. Und daran, dass wir selbst uns die Worte - wenn schon nicht gleich im Mund des anderen, dann doch wenigstens im eigenen umdrehen. So wie es uns gefällt, immer gerade passend zu dem, was gerade gebraucht wird!

Wie soll ich also auf Schweres hinweisen, das einfach und immer wieder zu leicht genommen wird, wenn nicht, indem ich schwer verständlich schreibe? Es ist schwer, die Worte hin und her zu drehen und zu wenden. Und dann noch verstanden zu werden. Meistens werden sie so behandelt, um gerade nicht verständlich zu sein. Denn dann wäre ja deutlich, wie wenig man selbst versteht von dem, was man gern verständlich haben möchte!
Mir gelingt gerade das sehr leicht! Eben weil nichts leichter ist, als die Wahrheit zu einer Lüge zu machen. Die Lüge als Wahrheit zu verkaufen, ist ungleich viel schwerer!
Wie soll ich sonst beweisen, wie gar nicht leicht gerade wir Deutschen es uns machen, nur weil wir vor Schwere diese merkwürdige Angst haben?

Machen wir es uns nicht gerade damit zu schwer, indem wir es uns immer noch zu leicht machen?
Also wovor noch Angst haben? Wenn nicht doch so allmählich mal und nur vor uns?

* Kleines, leicht sein sollendes und trotzdem zu schweres - vielleicht weil nur geschrieben und net bedingt nicht ausgesprochen? - bonmot:
Mensch sollte Arbeitgebern, die ihre Arbeit nicht geben wollen - gäbe es sonst Arbeitslose? - diese auch nicht wegnehmen! Sondern sie ihnen gern und dankbar überlassen.
Schließlich muss sie ja irgendwer machen?

Warum nicht drüber schreiben? Auch wenn's schwer fällt!
Warum nicht ich?

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