Mittwoch, 27. Oktober 2010

Mein Selbstbild...

... von uns. Ich bilde mir ein, ein Mensch von vielen, also ein - mein! - Beispiel zu sein.
Und es ist die zuverlässigste Grundlage für das Bild, dass ich von uns Menschen habe.

Es gibt ein paar Eckdaten, Grundpfeiler, Glaubensgrundsätze, Voraussetzungen, Axiome, Prämissen, die in meinen Augen den Menschen an sich mir deutlich und verständlich machen. Dabei kann ich jedoch nur von meinen - also nur den mir eigenen - Thesen und Hypothesen ausgehen. Ich darf sie nicht - zu meinem Glück will ich das auch gar nicht! - zum Status der Allgemeingültigkeit erheben. Ich bin zwar Gott, aber nur meiner! Und jeder Mensch ist genauso Gott UND dann auch Teufel wie ich!

Trotzdem scheint es mir sinnvoll zu sein, diese meine Grundlagen beispielhaft zu benennen. Denn - und damit komme ich schon mal zu meinem ersten Glaubensgrundsatz, der allerdings kein Axiom sondern nur abgeleitet ist:

1. Gesellschaftliche Sanktionen
Strafen und Belohnungen! Sie bestimmen maßgeblich - oder sollen es zumindest - wohin die Entwicklung des Menschen führt. Unser Selbstbild orientiert sich daran. Ich gehe davon aus, dass jeder Mensch sich für einen guten Menschen hält, zumindest ein noch besserer werden möchte. Alle unsere Urteile, unser gesamtes Weltbild richtet sich genau danach. Nicht Menschen und die Welt allein bestimmen unser Bild, sondern die im Verbund mit unserem Möchte-Gern-Sein. Dieser individuelle Daseins Wille wird aber von uns selbst bestimmt. Also vom einzelnen, wie auch vom Menschen Kollektiv
Der bestimmende Faktor Mensch fließt also überall in die Beurteilung des Menschen durch den Menschen ein:
a) beim Menschen selbst, wie er ist,
b) wie die Welt ist und
c) wie der Mensch sich selbst und die Welt sieht und das dann weiter be- und treibt.
Das ist das für mich Komplexe, schwer Verständliche unseres Seins. Dieses nicht unterscheiden zu können, was ist die Welt ohne mich; und was mit mir, durch mich? Mein Tipp: nicht die klare Antwort vergessen auf die Frage: was wären wir ohne die Welt!

Hier unterscheide ich mich deutlich vom religiösen Menschen, der meint, unser Sein sei ein Ausfluss, - also ein Sekret, ein Exkrement, vielleicht ja sowas wie der Urharn? - eines göttlichen Teufels oder eines teuflischen Gottes.
Trotzdem halte ich auch mich für religiös, ja sogar christlich! Nur glaube ich weder an Götter noch an Teufel. Und schon gar nicht an deren selbsternannte, merkwürdigerweise immer menschlich unmenschliche Stellvertreter auf Erden. Geheimnisträger! Öffentlichkeit? Aber nur wenn's nötig ist.
Ich glaube mir! Und damit dann an meine Mitmenschen. Wohlwissend - ich kenne ja mindestens einen, mich! - wie teuflisch oder göttlich also eindeutig menschlich wir sind. So kann ich dann jedem Menschen geruhsam und gelassen in die Augen schauen, sogar mir.
Und mitunter sehe ich die dann so schön aufleuchten. Was mir dann meinen Glauben sichert und verstärkt, wie gut wir Menschen doch zumindest uns selbst tun!

Es ist egal, unwichtig oder auch nur nicht hauptsächlich wichtig, ob ein Mensch gut oder böse ist. Es kommt nur darauf an, wie dieser Mensch sich selbst sieht! Das Bösartigste, was ich mir unter Menschen vorstellen kann, ist ein Teufel im Gottesgewand. Also ein böser Mensch, der/die sich als Gutmensch von seinen Mitmenschen erwählen lässt. Denn dieser Mensch hat Vorbild-, also Multiplikatorfunktion. Es gelingt ihm sehr leicht, alle seine Mitmenschen nach seinem Ebenbild zu formen! Üblicherweise wird das dann Bildung genannt.
Denn die solcherart erfolgreichen Menschen findet man nicht in unseren Gefängnissen. "Die Großen lassen wir laufen". Warum also nur dann noch die Kleinen hängen? Scheinen sie mir zumindest doch ein großen Gegenentwicklungspotenzial (das schwarze Schaf ist der Grund, die Voraussetzung einer weißen Herde!) zu dieser schlimmen Einseitigkeit und die somit immer geringer werdende Anpassungsfähigkeit des Menschen darzustellen.

Halten wir also fest: Ausschlaggebener für das Sein eines Menschen als eben dieses Sein ist das Bewusstsein seines Seins. Denn egal wie das Sein auch ist, es ist veränderbar. Und es verändert sich immer in die Richtung, die vom Bewusstsein, seinem bewusstem wie auch unbewusstem Willen, vorgegeben wird.

2. Die Welt, das Universum, die Wiege und das Heim der Menschheit
Eigentlich ist dieses ja sowohl historisch wie auch überhaupt für das Alles UND das Nichts das maßgebliche. Also der erste Punkt. Als typisch sich selbst immer falsch beurteilender Mensch, in diesem üblichen Fall maßlos sich selbst überschätzender Mensch setze ich ihn erst auf Platz zwei!
Neben vielem Bekanntem ist mir hier ein Phänomen wichtig. Ich halte es für universal, also eher Menschen unabhängig. Trotzdem ist es damit dann eine natürliche, unveränderliche Eigenschaft des Menschen.

Es ist dieses Fehlen des Absoluten! Diese nicht vorhandenen Superlative, die Mensch in meiner deutschen Erfahrungswelt so gern hätte. Dieses: größer, schneller, weiter, reicher, ärmer, berühmter, wichtiger usw.
Aber das gibt es ja? Genau. Und zwar IMMER! Sodass es nie einen Superlativ gibt.
Der Größte? Nein, es gab, gibt und wird immer noch Größere und Größeres geben.

Selbst das riesige Universum wird immer noch riesiger. Sorry meine lieben Mitmenschen. Wir sind nicht so groß, wie manche von uns glauben. Aber ich glaube daran, dass auch wir immer größer werden. Ist das nicht genauso gut? Oder gar besser?

Zusätzlich zu dem Fehlen absoluter Endpunkte gibt es auch keine Absolutheit dazwischen. Also diese als absolut gelten könnende Ganzzahl Eins (oder auch Null oder auch Zwei) scheint nur so zu sein. Die Nullkommaneunneunneun... ist ebenso absolut. Sodass es auch hier nur eine absolute aber unendliche Gesamtheit gibt, keine Einzelheit!

Es ist banal, aber kein Mensch hält sich daran! Wie glauben, hoffen, ja denken sogar, die Eins oder auch die Null, am liebsten ja sogar die Neun mit ganz vielen Nullen sei das Maß aller Dinge. Aber nur ein bekanntes Gegenbeispiel sei genannt: die unendliche Zahl Pi ist noch viel absoluter! Dieser Wunsch nach und dann auch nur nach vermeintlicher, scheinbarer Einfachheit macht alles - sowohl die Welt wie auch uns selbst zu kompliziert, zu schwer für uns selbst!

Dabei ist es das Einfachste von der Welt, wenn man nie mehr verlieren möchte: Gewinne doch einfach auch nie mehr. Ohne Sieger keine Verlierer! Und ohne Verlierer auch keine Sieger! Jeder Mensch verliert also so gesehen nur deswegen sein Leben, weil er es gern gewinnen möchte. Nur er lebt doch? Wozu also die Unsterblichkeit gewinnen wollen? Und dadurch das Leben dann verlieren? Es gibt nichts lebensgefährlicheres als das Leben! Das Leben selbst ist so gesehen das absolut tödlichste! Und trotzdem: Es gibt immer noch ein tödlicheres Leben. Nur muss diese Leben ausgerechnet von einem oder gar allen Menschen gelebt worden sein?

Aber selbst mit dem Verlust des Lebens: Was verliert Mensch denn dann? Seine Absolutheit? Also selbst ein Sieg ist kein absoluter, es gibt immer noch siegreicheres. Ebenso wie auch ein Verlust auch siegreich ist. Ohne Leben verliert auch der Tod seine Existenz! Wir wollen also so oder so immer über den Tod siegen und machen ihn somit - wenn auch noch dazu immer nur vermeintlich, UNSERER Meinung nach! - zum Sieger über uns! Ebenso wie unser Glaube an Gott uns zu Teufeln werden lässt! Wenn wir an Gott glauben wollen, können wir nur dann erreichen, dass es Götter gibt, wenn wir sie dann auch in uns sehen! Also jeder an sich UND wir an uns alle glauben. Das UND ist hierbei noch entscheidender als der Glaube! "Liebe Deine Nächsten wie Dich selbst" Nicht mehr, nicht weniger, genauso! Ergänzt von mir durch: Wenn Du Gott lieben möchtest, fange damit an, Dich UND Deine Nächsten gleichermaßen zu lieben! Der liebe Gott kommt dann von selbst!

Der Punkt ist aber: kein Mensch kann über einen Gott urteilen! Gar ihn verurteilen. Wenn wir also Gott lieben, uns genauso lieben, sind auch wir Gott. Und auch als Götter können wir nicht über Götter richten. Denn Gott steht vor dem gleichen Dilemma wie wir: Bin ich nun Gott? Oder glaube ich das nur und bin in Wirklichkeit der Satan? Daraus folgt eindeutig: alle, die über Ihresgleichen urteilen, werden zwangsläufig von eh nur vermeintlichen Götter zu sicheren Teufeln!

Die Banalität, an die sich jede Sau aber kein Mensch hält, besteht also darin: Menschen wollen sich selbst zu Teufeln machen, indem sie selbst Götter sein und doch auch wieder nicht sein wollen. Also Gott (der größere, der bessere) ja! Aber göttliche Verantwortung, die größere, die vermögendere? Nein danke!

So kommen wir also zum dritten Punkt: Mensch projiziert seinen Schein in sein - unser aller - Sein.

3. Wie sind wir?
Wieder Beispiel ich?
Was weiß ich denn? Also ich weiß, dass ich arbeitsloser ... tja was? Also hier hört mein Wissen auch schon auf! ... UND kein Arbeitgeber bin. Ich weiß also, dass ich mich drehen und wenden, mich auf den Kopf stellen und mich verbiegen kann, gefördert und gefordert werden kann, ich werde mir keine Arbeit geben können. Denn wenn überhaupt bin ich ein arbeitsloser Arbeitgeber!

Und weil ich das alles kann und bin, brauche ich mich auch nicht mehr verbiegen, es zu zu sein. Wenn irgend ein Mensch möchte, dass ich kein arbeitsloser was auch immer mehr bin, hat er es ganz leicht: Sage mir was ich tun soll! Und sorge dafür, dass ich es tu!

Wenn ein Mensch also denkt, dass es so einfach ist, warum ist er dann so blöd, und macht es nicht?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen