Freitag, 19. Dezember 2008

Doko für Dokospieler

Ich spiele gern Doko, im Gegensatz zu vielen, denen es genauso lang oder länger als ich gespielt langweilig oder zu frustrierend wurde.

Was ist Doko?
Doko ist ein noch sehr junges, unterentwickeltes Spiel. Drei Gründe lassen mich das meinen:
  • Die zahlreichen Varianten
  • Die sehr breite Könnens-Pyramide der Spieler: Der Nachwuchs nimmt schneller zu als der Aufstieg zur Spitze
  • Das noch nicht dem Spiel angemessene Bewertungssystem, sodass aufgrund des Spielerfolges keiner korrekte Angaben über das Leistungsvermögens eines Spieler erhält.
Der letztere Punkt ist der noch umstrittenste. Fest steht jedoch, dass es noch keinen Michael Schuhmacher des Dokos nachweisbar gab. Obwohl ich durchaus schon mit einigen spielen durfte, die in meinen Augen das Zeug dazu haben.

Der unter halbwegs Könnenden größt gemeinsame Nenner bezeichnet Doko als eine Art Lottospiel, das sich zu einem Fünftel durch Können beeinflussen lässt. Ich hingegen gehe noch weiter: Doko belohnt maximal so erlerntes Können, in vielen Spielen aber ist es ein reines Glücksspiel, welches sich auch mit bestmöglichem Wissen nicht willentlich bestimmen lässt. Auch wenn Doko ein Kartenspiel ist, deren Verteilungen ja gewollt zufällig und damit glücksabhängig sind, so zeigt uns doch ein anderes Kartenspiel namens Bridge, bei dem Glück oder Pech sich fast nur noch auf den Grundsatz reduziert, wonach es sich mit guten Karten und Partner leichter spielt, dass man auch mit Karten ähnlich das Spielgeschehen gekonnt gestalten kann wie beispielsweise beim Schach.

Dadurch nährt sich mir die Hoffnung, dass dieses - so wir für Doko einst ein mehr Können und weniger Glück belohnendes Bewertungssystem entwickeln - auch mit diesem Spiel möglich sein wird. Denn auch ich empfinde es als frustrierende Verschwendung, wenn erlerntes Vermögen durch glücklich erworbenes, meist dazu auch noch ergaunertes majorisiert wird.

Bis jetzt sehe ich zwei Richtungen, in die dieses vielleicht verwirklichbar ist:
  • ähnlich wie beim Bridge ein Spiel nicht mehr mit nur wenigen, max. zweistelligen sondern auch mit drei- oder gar vierstelligen Punktezahlen bewerten
  • sich dem Maßstab erzielte von den möglichen Punkten pro Spiel zumindest bei möglichst kleinen Spielezahlen anzunähern
Um hier die stagnierende Entwicklung ein wenig auf Trab zu bringen, dient mir auch dieser Blog.

Menschliches Bewusstsein bestimmt die Entwicklung:
Da jedoch - ähnlich wie in unserer kapitalistischen Wirtschaft - das menschliche Spielvermögen sich zu annähernd 100% auf nur 5% der Akteure verteilt, diese jedoch nur zu einem noch viel geringerem Teil Inhaber der menschlichen Leistungsfähigkeit sind, stelle ich mir die Aufgabe, auch beim Doko an der bewussten Einigung über die tatsächlichen, menschgewollten Gegebenheiten wegweisend mitzuwirken.

Neben dem Lernen zu wenig und Glück zuviel Sanktionerem führt eben halt auch der damit verbundene Ärger über Fehler - auch hier üblicherweise weniger der über eigene - zu das Spiel aufgebene, bzw. es nicht so schön wie möglich sein lassende Frustrationen.

Für Doko wie auch für Demokratie gelten folgende Fragestellungen, über die wir uns mehr als bisher klar werden müssen.
  • Wie bringt man Unwissende dazu, das richtige zu entscheiden?
  • Wie bringt man Führende dazu, sich als glückliche, mit dicken Kartoffeln gesegnete, aber dümmste Bauern und nicht als gerecht entlohnte Leistungsträger zu erkennen, die andere schon deswegen als nassauerisch dumme, straflos zu beraubende Nichtskönner oder -leister beurteilen müssen, um sich in ihrer erfühlten aber zumeist realen Unfähigkeit im Spiegel betrachten zu können?
  • Wie können sogenannte Erfolg-Reiche erkennen, dass ihr Misserfolg nur wachsende Armut bewirkt?
Das, was wir gesellschaftlich als Geld bezeichnen, wird beim Doko Spaß genannt. Da also uns immer ein Sieg Spaß macht, sehen wir meist nicht und üben hier ja auch besonders unsere Blindheit, dass dieser nur dann wirklich und nachhaltig auch Spaß IST, wenn die menschlichen Verlierer ihren nicht verlieren.

Aufgrund der an der Basis sehr breiten Leistungspyramide der Dokospieler haben sehr viele Spieler das Gefühl, sie zählten zu den Vermögenden, weil schon die Masse aller Spieler mehr Fehler als sie selbst machen, wenn sie gerade erst am Beginn dessen in ihrer indviduellen Entwicklung stehen, was man als Ahnung vom Spiel bezeichnen könnte. Bildlich gesprochen gilt also: Sie können den Boden nicht mehr vor lauter Ameisen wahrnehmen, obwohl sie man gerad nur ein paar Millimeter aufgestiegen sind und vermuten sich nun im Vermögenshimmel, von dem sie allerdings noch nicht wirklich einen Ahnung geschweige denn eine angemessene Ansicht haben.

Ich gruppiere also alle Dokospieler ihrem Spielvermögen nach in drei Hauptgruppen:
  • blutige Anfänger, die das wissen und begierig auf Lernen und dabei hilfreiche Tipps sind
  • Anfänger bis anfängliche Könner, die ihr Glück mit dicken Konten belohnt haben wollen und sauer sind, wenn sie dieses nicht bekommen. Und dies dann auf die Fehler der noch schlechter als sie Spielenden zurückführen. Nie jedoch auf ihre eigenen oder einfach den übermäßigen Glücksspielcharakter vom Doko
  • Könner bis Topsspieler, die wissen, wie schlecht sie tatsächlich spielen. Wie viele Fehler, und nur das interessiert sie wirklich, sie selbst begehen. Ähnlich wie Sokrates aufgrund seines Wissens wusste, dass er nichts weiß.
Mein Ziel ist, bei den letzten beiden Gruppen ein einiges Bewusstsein zu erreichen, wie wichtig für unser auch über uns selbst Lernen es ist, Doko mehr Können und weniger Glück belohnen zu lassen.

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