Ist es nicht bezeichnend, dass legalisierte Totschläger, also ebenfalls unbestreitbar Menschen, die in ihrem Willen, Gutes zu tun, Menschen umbringen meinen zu müssen, durchaus ja zu Mitgefühl fähig sind? Ja sogar, im üblichen Erfolgsfall, also nur so ihre jeweiligen Jobs gut und erfolgreich verrichtend, mitleidlos über kurz oder lang sich selbst disqualifizieren?
Also beispielsweise deutsche Soldaten in Afghanistan eingesetzt konsequenterweise unter seelischen Wunden leiden, eben weil sie zu sehr mitfühlen, allerdings vermutlich aus dem Staatsdienst entfernt werden, wenn sie zu wenig mitfühlten, beispielsweise in der Rekrutenausbildung.
Ist das Thema klar?
Die Frage lautet also: Wann geht ein Mensch wie du und ich über Leichen, distanziert sich also von seiner ihm eigenen empathischen Fähigkeit, mitzufühlen? Und wann entscheidet er sich, lieber zu leben und leben zu lassen, also für sein Mitgefühl?
Zwei Dinge spielen hierbei wohl eine vorrangige Rolle, d.h. eigentlich ist es nur eines, nämlich Kultur und Ich/Wir-Gefühl.
Kulturelles Empfinden, Empfangen, weiter, wieder zurück Geben
Wir leben ja hier im deutschsprachigem Raum. D.b. wir sind sowohl christlich, wie westlich nationalistisch-aufklärerisch geprägt in unserem bewusstem oder unbewusstem Kulturbewusstsein. Also der Lehrer oder Handwerker ist erlerntermaßen im Normalfall kriegerischer, staatlicher Auseinandersetzungen bereit, seinen Schüler oder Lehrling selbst zu erschießen, sollte dieser nicht seinem Befehl als Offizier nachkommen, auf andere zu schießen.
Erst also schießen, dann vielleicht um ihn trauern und die eigenen seelischen Wunden lecken. Das ist Teil der Welt, in der wir hier leben. Mit der wir leben müssen, bis hin zum KZ oder auch, prinzipiell dem gleichen Muster folgend, wenn selbstverständlich auch abgeschwächter in Form der ARGEn oder Waffenproduktion (also allgemein: Institutionen, die sich um die schwarzen Schafe zu kümmern haben. Also der Nochwirs - Ist? Soll? - im Interesse der jeweiligen gewünschteren Wirs - Soll? Weil noch nicht Ist? - des noch gemeinsamen Wir - Ist, aber soll doch nicht sein? - Soll/Ist-Vergleiche? Zu viel, weil zu wenig Vergleichbares verglichen? Ungleichheit weil zu wenig Gleichheit? Tödlicher Denk-Fehler des Kapitalismus, keine Dialektik zu kennen?
Getreu dem Grundsatz: Im Interesse der Größe der Herde, liegt es eben
- noch! Aber blieb das damalige NUN-aber-nicht-mehr-mit-uns-großen-blonden-blauäugigen-die-armen-schwarzen-kleinen-Göbbels-und-Hitler-Volksdeutschen nur ausgestorbenen? Nazideutschen vorbehalten? -
auch die schwarzen als Schafe anzusehen. Gerade ja auch besonders zum Entsetzen der Deutschen war ja diese jugoslawische Untergangstragödie, die aber deutlich zeigte, wozu Nachbarn und lebenslange Freunde auch heutzutage noch fähig sind, wenn die Herde verkleinert werden soll/will!).
Der kulturelle Punkt ist also der: Ein Staat, also ein Zusammenschluss wie auch immer gefärbter, menschlicher Säugetiere, der Idealfall wird dann als Nation angepriesen, befiehlt, dass einzelne nicht mitfühlen, sondern über Leichen anderer, bestimmter geistiger, seelischer, moralischer, körperlicher, jedenfalls individueller Couleur zu stampfen zu haben. Falls es sich hierbei nur um metaphorische Leichen handelt, gestehen kapitalistische Staaten jedem einzelnen ja weitgehende Freiheiten zu, das eigene Ich dem gemeinsamen Wir vorzuziehen.
Womit wir dann beim
Ich-/Wir-Gefühl
Wir? Wer? Nee, lieber ICH-Gefühl wären.
Also ebenfalls, wie es die mich selbst umgebende Gemeinschaft von mir verlangt, behalte ich mir konsequenterweise das Recht vor, mindestens in den mir freigegebenen Bereichen, aber Freiheit verlangt ja nach mehr, insofern bin ich da auch in der Selbstbeurteilung sehr großzügig, selbst zu entscheiden, ob ich mitfühlen oder an-/abgreifen will.
Also kurz: mitfühlen oder angreifen
- beides zusammen gleichzeitig funktioniert ja nicht so recht, weil wenn man erst weint, dann geht das Schießen nicht mehr, und das Weinen wird auch ein wenig sinnlos, wenn man zuvor selbst den erschossen hat, um den man nun weint, denn eigentlich hätte man sich ja selbst vorher erschießen können, dann müsste man selbst nun auch nicht weinen -
ist eine Frage der Größe.
Also ebenso ein Menschen zeitlebens bekanntes Wachsen: erst Nichts, dann Blitz und Elementarteilchen, Leben, Säugetiere, Säuglinge, adulter, ERwachsener Mensch. Und mit dem Anwachsen der Population wächst auch noch das Individuum von Generation zu Generation. Größe ist also eine Momentaufnahme eines multidimensionalen Wachstumsprozesses!
Ersteinmal des eigenen Ichs: Wie umfassend habe ich mit mir selbst Mitleid? Je mehr also das mich Umgebende zu mir gehört, umso weniger bleibt übrig für mich, dem ich schaden kann, ohne mit mir Selbstmitleid zu haben.
Und somit dann auch die Größe des Wir.
Und damit komme ich zum Abschluss wieder zur Kultur:
Warum gelingt es uns nicht, die gesamte Menschheit als zu unserem Wir, zu unseren jeweiligen Ichs gehörend zu erkennen. Also beispielsweise: kein Soldat, der ja diesen Job macht, um ein Wir zu schützen, käme auf die Idee, er schütze es am besten, indem er sich selbst erschießt. Aber - so will ich jedenfalls in unser aller Interesse hoffen - er täte dies wohl, wenn ihm irgendjemand erzählte, er muss zum Schutze aller seine eigene Tochter erschießen.
Es ist also eine selbstmörderische Kultur, in der wir uns erfolgreich oder erfolglos bewegen: gib mir, was ich will, dann habe ich einen Grund weniger, dir die Rübe einzuschlagen. Aber wehe, du willst mein Eigentum, dann kaufe ich mir lieber schnell einen Mörder? na gut: Soldaten.
Wollen wir uns nicht einmal fragen, was diese Kultur des Eigentumsrechtes, letztendlich die selbstgerechte Bestimmung darüber, was geklaut und was schützenswert ist, mit Selbstmord zu tun hat? Und wäre es dann nicht ein Wunder, dass dieses in Europa seit etwa 5000 Jahre praktizierte, ja schon einem Suchtverhalten entsprechende Muster nicht schon längst zu unserem Untergang führte?
Ok, Klimawandel, muss ja nicht gleich der ultimative Untergang sein - wwII & Holocaust war's ja auch nicht für die deutschen Juden oder Schwulen, schon gar nicht für die damals sogenannten, aber immer auch heute noch so gemeinten wahren Wir-sind-die-Volks-Deutschen - aber klar ist doch, es ist einfach ein weiterer von uns mit unserem Verhalten uns selbst gegenüber in unseren Weg gelegter Stein.
Also ich als ziemlich eigentümlicher, eigentumsloser - leide ja sogar an akuter Arbeitsarmut! 3 A's! dagegen kommt das AA nicht an, heißt ja auch nun BA, die Feiglinge! Obwohl? B ist besser als A: an-/abgreifen? Nein Begreifen! - Mensch finde es jedenfalls gut, dass wir über unser Eigentum stolpern, und vermutlich noch vielmals - nicht nur in Afghanistan - fallen werden. Nicht gut fände ich jedenfalls als Teil eures, unseres Wir, wenn wir nicht endlich wieder mal aufstehen.
Vielleicht müssen Menschen mit der Kunst auf zwei Beinen zu gehen, noch die lernen, aufzustehen, bevor sie fallen?
Aber klar ist: bei soviel die Erde beinahe jederzeit treffen könnender, im All herumfliegender Steine sollten wir vielleicht wenigstens schon mal die Größe derjenigen begrenzen, die wir uns selbst in den Weg, wenn nicht gar auf uns selbst werfen?
Vielleicht hängt die Größe der Steine, die wir abkönnen, von unserer eigenen Größe ab?
Jedenfalls deuten alle Zeichen, egal wohin du guckst, darauf hin, dass wir selbst nicht allzu lange mehr größer werden können, bei diesen Brocken, die wir uns selbst auferlegen!
Getretener Quark wird breit, nicht stark.
Geschlagener Mensch bleibt, falls nicht schon gleich tot, klein, nicht groß. Auch das zeigt uns der Missbrauch unserer Kinder.
WIR MISSBRAUCHEN UNS.
Das ist unsere Missbrauchskultur, nicht erst seit heute! Dass katholsche schwarze Schafköppe, ääh sorry: -schwänze das mal wieder öffentlich tun, ja auch nicht erst seit heute bekannt, war auch schon Mittelalterthema, liegt eben ja daran, dass zumindest diese katholische Auslegung christlichen Glaubens ja schon auf Missbrauch von Menschen sich begründet, so sehr, dass man vermuten könnte, sie hätte genau dieses zum Ziel: Unliebsame Menschen für eigene Zwecke zu missbrauchen! Bzw. jeden, den ich gerad mal gut gebrauchen kann UND der sich nicht gebrauchen lassen will, als unliebsam unmenschlich zu brandmarken, besser noch gleich verbrennen! Koste es, was es SIE wolle, ICH bin ja das WIR! Mitgefühl mit Menschen? Ach was, das sind 1. keine, die mir meine Taschen füllen; wären sie es, füllten sich ja ihre; und 2. volle Taschen fühlen sich geil an. Kitzeln wohl so schön an den Eiern? Guido? Du weißt das besser als ich, sag mal, wie fühlen sich die an?
Denn wir wollen ja lieber über unsere Leichen stapfen, als mit uns gemeinsam Lebenden mitfühlen. Nicht einmal mehr mit uns selbst haben wir noch Mitleid!
200 Millionen für Haiti, so sehr unser Wir dort diese auch brauchen, zeigen uns nur, dass wir grundsätzlich noch zu Mitleid fähig sind. Aber sie zeigen uns noch mehr, wie wenig wir es im noch dazu immer vorhersehbarer gewordenem Vorwege schon sind.
Erst Leichen, dann vielleicht Leben spenden. Erst klauen (oder vorenthalten), dann vielleicht zurückgeben? Verrückt oder?
Wie wär's mal wieder mit Leben spenden ohne Leichen?
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