Montag, 2. März 2015

Katastrophe

Für Dokospieler!

Wenn Mensch über den Begriff SPIEL nachdenkt, kommt er/sie zwangsläufig zum Schluß, dass Katastrophe und Spiel gegensätzliche Begriffe sind, wie sie gegensätzlicher nicht mehr sein können. Denn Spiel bedeutet ausschließlich risikoarmer oder gar -freier Raum für Lebensäußerungen von Lebewesen. Ein Sandkasten also, in dem Katastrophen grundsätzlich nicht vorkommen.

Es sei denn, das Spiel selbst ist eine!

Dass Doko als "einzige Katastrophe" aufgefasst werden kann, erschließt sich - wenn überhaupt - nur guten bis sehr guten Dokospielern. Und sofern diese ihre vermögend spielerische Jacke nicht frustriert-gelangweilt an den Nagel hängen, bleibt ihnen nur als Trost, "ihr" katastrophales Doko als Spiegel für die katastrophale Menschheit - mindestens deren spielerischem Teil - zu begreifen.

Denn Doko - wie jedes andere Spiel auch - kann immer nur so gut sein, wie seine Spieler. Für mich ist die dokoale Katastrophe in der katastrophalen Angst der Menschen vor Veränderungen zu suchen: Doko ist insofern typisch deutsch, weil Menschen - eben wie die Deutschen auch - immer dann diese Angst (statt "normale" intelligente Neugier) entwickeln, wenn sie angeblich etwas zu verlieren haben. Also diese für mich katastrophale Umwertung von Neugier in Angst ist der "Verdienst" vermögenderer Menschen, die Bezahlung der recht- wie auch unrechtmäßigen Aneignung von vermeintlichem Eigentum.

Wie teuer dieser Preis ist, sehen wir in unserer daraus resultierenden Todessehnsucht: Statt einfache Lebensfreude, Neugier, Spannung, Lernen, Vorfreude, Können gerade auch in und durch Veränderungen auszudrücken, entwickeln Menschen Angst vorm Sterben.
Was sie schon zu Lebzeiten tot sein lässt.
Als wenn der Tod nicht schon das Leben definiert...
So ziemlich die einzige, allgemein gültige Definition von Leben lautet:
Es lebt nur das, was auch sterben kann!
Also einzig das Vermögen zu sterben bestimmt und beendet das Leben an sich. Ansonsten mächte es wenig Sinn, beispielsweise zwischen einem Stern, der schwerere Elemente als Wasserstoff erbrütet und Vögeln, die dies mit ihren Eiern tun, zu unterscheiden. Oder einem Diamanten und einer Amöbe.
Oder zwischen PVC und DNA.

Nur Menschen wollen auch noch darüber hinaus "glauben", sie fängen erst nach dem Tode zu leben an. Und das dann auch noch rein zufällig,
voll "verdient" also!
im Paradies oder der Hölle, je nachdem ob sie von Moses oder Mohammed die vermeintlichen Weisheiten Gottes empfingen.

Ein weiterer typisch deutscher Grund für das typisch deutsch-katastrophale Kartenspiel Doko ist darin zu sehen, dass ebenfalls verlustangstbeladen eine Umwertung von Können (Vermögen) in Verdienst (Leistung) stattfindet. Auch wenn ich selbst überzeugt davon bin, dass in jedem sachvermögendem, "reichem" Hinterköpfchen ein deutliches Gespür für das eigene Glück, das eigene eigentliche Unvermögen, das eigene Nicht-anders-oder-gar-besser-Können steckt, beklage ich gerade deshalb, wie katastrophal einfach das willentliche, bewusste "Vergessen" dieser vermeintlichen Kleinigkeit ist.
Simpler Konsum erstickt jede Klugheit
Schließlich ist es ja meine schwer verdient in Monaco so vor sich hindümpelnde Yacht, an der das Blut all jener deutlich für jedermann mit Frau erkennbar geschmiert ist, die stattdessen verhungerten. Mein Vermögen also, das entscheidet, ob 'ne Yacht oder ein paar tausend Menschen ein paar Jahre länger leben.
(Wer mich kennt, weiß, wie gern ich ein Vermögen und auch das Blut verhungerter Mitmenschen dafür gäbe, "meine" Segelyacht eben nicht nur zur Entrichtung monastischer Hafengebühren zu missbrauchen. Wenigstens ein paar Ertrinkende könnte ich ja damit "retten")

Ich jedenfalls hielte Doko für deutlich weniger katastrophal, wenn es auch als zufallsabhängiges Kartenspiel deutlich mehr könnens-, vermögensabhängiger und weit weniger Glück/Pech basierter wäre. Nur eben: dumme Deutsche Menschen könnten es dann nicht mehr "verdienstvoll" konsumieren, sondern müssten erkennen, wie wenig vermögend sie tatsäclich sind. Und genau nur dieser Defizit ihr eigener Verdienst wäre.

Grundsätzlich ist es jedenfalls möglich, auch ein Kartenspiel weniger zufalls- und mehr könnensabhängiger zu gestalten, wie das weltweit gespielte, also nicht typisch britische Bridge beweist. Und auch wenn man das "British Empire" als Begründung für die weltweite Verbreitung von Bridge ansieht, so verkennt man deutlich, dass beispielsweise Polen und Italien führende Bridgenationen sind, die niemals britische Kolonien waren.
Typisch deutsch hingegen ist das Doko, eben weil gerade Deutsche es ablehnen, zu erkennen, was und wieviel von ihrem vermeintlichen Vermögen verdientes Können und was simples, unverdientes Glück ist.

Ich hab' nix gegen Glück!
Jedes gelebte und lebende dna-basierte Lebenwesen ist ein Glückskind, dass nur mit unwahrscheinlichem, fast unendlich großem Glück sein Dasein er- und behielt.
Aber viel wichtiger (denn das ist der einzige Weg - wenn überhaupt?- "sein" Glück zu "verdienen"):
Ich hab' nix gegen Pech!
Denn mein (eh kaum vorhandenes, s.o.) Pech erst ermöglicht und macht das Glück meiner Mitmenschen aus. Ja, noch einen Schritt weiter: wie groß wäre erst mein Pech, wenn alle meine Mitmenschen dadurch kein Glück mehr hätten? Also gerade doch das Glück auch nur eines meiner Mitmenschen mächte mir doch mein ohnehin nur vermeintliches, kaum der Rede wertes Pech erträglich!

Es ist nun mal so: Wer Glück haben will, braucht selbst Pech, oder zumindest Mitmenschen, die genau das "Pech" haben, das das eigene "Glück" ermöglicht.
Nur eben: mit Verdienst, mit Können, mit Vermögen, gar mit Leistung hat das nichts zu tun.
Nur mit Zufall: Glück UND Pech!

Meinen über Karten und Mischen jammernde Mitspieler rufe ich zu: Es kommt eh nicht darauf an, ob Du gute oder schlechte Karten hast. Nur darauf, was Du mit ihnen machst.
Und schlechte Karten haben ein viel größeres Potenzial, mit ihnen, aus ihnen Gutes zu bewirken. Wenn überhaupt, dann das soll  und will jedes Kartenspiel auch Dir, aber immer auch uns beweisen.

Aber wenn Du mit Deinem Gejammere mehr willst, als Deinen Mitmenschen Deine miesen Karten aufzuhalsen und dafür deren angeblich gute ihnen zu klauen, dann solltest Du Dir Gedanken machen, wie auch Du Doko weniger katastrophal "spielen" kannst.
Also meine "Lieblingsmitspieler" sind immer die, die nach einer Runde sich neue Tische suchen, weil dieser "verseucht" ist. Und dann Tische, die für sie genauso verseucht sind, nur mit umgekehrtem Vorzeichen jetzt für ihre Mitspieler suchen. Ich kann dabei immer nur denken:
Mit guten Karten kann jedeR, mit schlechten gut zu spielen, das ist die Kunst!
Und die kann man eben nur mit schlechten Karten lernen wie ausüben!
Und mich wundern, wie Menschen diese meine "Lieblinge" für hervorragende Menschen, für Leistungsträger, Arbeitgeber, gar als Abgeordnete/Politiker, Fürsten und sonstige edle Menschen halten. Klar, auch Mensch ist größer, je größer der Berg von Leichen, von schon am Boden liegenden Mitmenschen ist, auf dem er/sie rumtrampelt. Ist aber das nicht schon die einzige und wahre menschliche Katastrophe, dass das so ist und mitmenschlich ausgenutzt wird?

Ok, zum Schluß mein "Lieblingsthema", die einzige Nichtkatastrophe, die Mensch beim Doko aufgrund ihrer Auswirkungen auf einzelne Spiele als katastrophal empfinden kann:
Herz!

Im Dokoland schrieb jemand in den chat:"Seit wann spielt Re 2. Runde Herz?"
Das ist eine sehr gute Frage. Allerdings nicht die bestmögliche.
Denn sie verkennt die Tatsache, dass für die andere Partei, für Kontra, die 2. Runde Herz noch viel katastrophaler ist. Die Katastrophe besteht darin, gegebene (Gewinn-)Chancen zu vernichten. Nach dem Prinzip: einer sticht, die andere wirft ab (oder, nicht weniger katastrophal: zwei/drei werfen ab und absolut nix geht mehr) werden mögliche Siege in Verluste ohne 90 umgewandelt.
Es ist also dieses destruktive, zerstörerische Spiel, vergleichbar der "Todessehnsucht" im real live, dieses "egal, was du hast und kannst, partner: auch mit dir will ich partout nicht gewinnen!", die auch in risikoarmen Räumen Katastrophen menschlich werden lassen.

Nicht umsonst, aber kostenlos heißt es:
Wer Herz beherrscht, beherrscht Doko!
Unabhängig davon, wie dämlich das auch sein mag.

Allerdings scheint mir ein wenig zu vergessen zu sein:
Gewinnen kann nur, wer auch verlieren kann!

(Katastrophal umso mehr schade scheint mir zu sein, Banken und andere pekunär profitable Maschinen zu subventionieren, so sie denn -  aber wirklich sehr selten und sehr ausnahmsweise mal - in die gefährliche Nähe der schon längst notwendigen Pleite ge"raten" - eher sowas, wie missraten, falsch geraten, - dafür dann Menschen, ob nun griechische oder andere im pekunärem oder realem Mittelmeer ersaufen zu lassen. Ja darüber hinaus, beispielsweise wieder Griechen, nur so zu "helfen" dass die eigene und fehlerhaft beratene Finanzwelt davon profitiert.
Was für eine Katastrophe für Europa und den Rest der Welt, dass Deutschland nicht in Afrika liegt!

Afrika möge mir verzeihen, uns es aufzuhalsen zu wollen: Unter der Voraussetzung, gerade Afrikaner ertränken zur Zeit bevorzugt im Mittelmeer, wäre ich sicher, es wären dann hauptsächlich Deutsche. Und die verhinderten weitgehenst das Ersaufen ihrer Mitafrikaner, also die Glückskinder ersaufen, sodass die Noch-mehr-Pech-Kinder dies dann glücklicherweise nicht mehr oder deutlich weniger müssten)

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