Oder vom Versuch, durch häufiges Wiederholen Nachhaltigkeit zu schaffen.
Eines meiner vielen Schlüsselerlebnisse, ich, der immer schon sehr gut die eigene Sch... zu rechtfertigen wusste, war, als mir als Jugendlicher auf meine dummgrüne Antwort, jemand anderes hätte das ja auch getan, gesagt wurde, dass nicht nur kein Fehler sich besserte, egal wie oft er vollzogen wird, sondern auch sich kein Fehler rechtfertigen lässt dadurch, dass jemand anderes auch einen Fehler machte.
Auf eine einzelne Person bezogen, kennen wir alle das Sprichwort, wonach nur ein Narr mehrmals die gleiche Grube beehrt. Im Umkehrschluß deutet dieses schon an, dass jede/r nur für die eigenen Fehler verantwortlich ist.
Und trotzdem: wird eine Grube dadurch besser - vielleicht flacher oder verschwindet gar - wenn reihenweise verschiedene Menschen - sollte man da nicht auch von Narren sprechen? - reinfallen und rauskrabbeln? Oder wird sie im Gegenteil noch gefährlicher, je häufiger wir sie besuchen?
(Vom Zynismus, eine Grube mit Leichen aufzufüllen, will ich jetzt nicht sprechen, wir sollten besser geeigneteres Baumaterial benutzen, um Löcher zu stopfen.)
Es ist schon merkwürdig: obwohl mir als Jugendlicher dieses Fehlerprinzip, einmal in einem einzigen Satz erklärt, sofort einleuchtete, ja ich sogar zu der Transferleistung fähig war, die berühmte kindlicher Entschuldigung, der/die andere hätte ja angefangen, sei ein bloßer Abkömmling davon, so stelle ich doch auch heute noch - und in mindestens gleich vielen Maße, vorsichtig geschätzt! - genau diese der eigenen Verantwortung ausweichen wollende Rechtfertigung bei sogenannten Erwachsenen fest: "Wieso? Der da hinten macht es doch auch? Gleiches Recht für alle!" Wir nennen das dann: Besitzstandswahrung.
Ja und noch besser?
"Wenn ich das nicht mache, tut's ein anderer". Und weiter gedacht, wir sind ja so schlau: "Und womöglich muss ich dann dessen Unrat beseitigen? Nee, eben besser ich sch... frei in der Gegend rum, womöglich mache ich damit sogar Gold, und jemand anderes schafft's wech!"
Also nochmal für alle:
Kein Fehler wird auch nur im Ansatz weniger schlimm, je mehr er begangen wird.
Im Gegenteil:
Historisch, wie auch naturwissenschaftlich - beispielsweise chemisch: die Dosis bestimmt die Wirksamkeit eines Giftes - besehen: je häufiger gesch... wird, umso mehr Räume werden zugemüllt.
Auf die Erde bezogen, bedeutet das:
Eine Milliarde Fehler mag sie noch abkönnen, ihnen auch deren Fehler sogar in Erfolge umünzen, bei zehn Milliarden wird sie dann wohl zu klein sein für die angehäuften Berge.
Also: warum - so frage ich mich und Euch - warum sollte ein Tötungsdelikt eines Einzelnen als "Fehler" strafbedroht sein, wenn doch die Tötungen kollektiv bestellt und bezahlt sind?
Ein einzelner Fehler wird bestraft, massenweise Fehler belohnt?
Kollektive Dummheit?
Narretei als Krone der Narren?
Oder menschlich schlaue Klugheit?
Ich finde jedenfalls: Unser Verdienst sollte sich besser nicht mehr so lohnen wie bisher.
Gell, Guido?
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