Dienstag, 25. Oktober 2016

saure Gurken Zeit?

60 Jahre neueste Neuigkeit:
Horrorclowns.

Jetzt auch Bayern!

Es fällt mir - fast möchte ich sagen: wie immer! - ein weiteres Mal zu schwer, eine umfassende und kurze Satire, bei der garantiert weniger nicht mehr sein kann,  nicht zu verlängern. Und damit zwangsläufig die Kritik herauszufordern, weniger wäre doch erheblich mehr gewesen!

Nur leider - Duplizität der Ereignisse, so das denn nicht angesichts der permanenten Wiederholung innerhalb von mindestens o.g. 60 Jahren, oder auch dem baldig anstehendem 55jährigem Jubiläum von Bölls "Ansichten eines" (Horror-) "Clowns" die Untertreibung schlechthin der letzten 195.000 Jahre wäre (ich zitiere die ersten Sätze seines Nachwortes 1985):
Nachgeborene - und darunter verstehe ich schon die jungen Deutschen. die Ende der fünfziger, Anfang der sechziger Jahre geboren sind, heute also zwischen 25 und 27 Jahre alt sind -, Nachgeborene werden kaum begreifen, wieso ein solch harmloses Buch seinerzeit einen solchen Wirbel hervorrufen konnte. Lernen können sie an diesem Buch, wie rasch in unseren Zeiten ein Roman zum historischem Roman wird; lernen auch - und das wäre möglicherweise das einzig =zeitlose= an diesem Roman -, wie Verbandsdenken sich anmaßt, im Namen ganzer Bevölkerungsgruppen zu sprechen, zu urteilen.

Hinzuzufügen aus heutiger Sicht wäre nur noch: ...ja, denken, besser: glauben UND nicht wissen, und schon gar nicht besser, zu denken.

Weiter schreibt Böll einige Seiten weiter:
Zugegeben, das Jahr 1963 war für die  Demonstrativ-C-isten ein hartes Jahr.

Um dann zwei Seiten wieder zurück genau auch mein hiesiges und heutiges Problem zu definieren, vor dem er 1985 22 Jahre nach dem Erscheinen seines "Clowns" stand:
Es klingt verrückt, aber es waren verrückte Zeiten - und wie, wie ist es möglich, diese historische Situation jemandem zu vermitteln, der heute zwischen 25 und 30 Jahre alt ist, diese Situation zu verdeutlichen, sie ihm zu erklären?

Glücklicher als ich war er, der ich noch dazu meinen gleichaltrigen oder gar älteren das immer noch erklären muss. Glücklicher als er bin ich jedoch, denn ich kann nun dieses sein Buch dazu heranziehen. Und obwohl er sich bereits 1955 in "Dr. Murkes gesammeltem Schweigen" mit den damals allerdings noch nicht so erschreckenden "Massen"medien auseinandersetzte, scheint ihm entgangen zu sein, dass nicht nur das zu frömmische große "C" seinen Clowns Ansichten vorangestelltes Motto nicht verstanden, zumindest zu wenig beachtet hat:
Die werden es sehen, denen von Ihm noch nichts verkündet ward, und die verstehen, die noch nichts vernommen haben.
Nachzulesem (so Böll in seinem Nachwort am Ende der ersten Seite) in einem kleinem Buch, das immer noch nicht auf dem Index steht, und zwar im Römerbrief, Kapitel 15, Zeile 21.

Glücklich war er, er hatte es nur mit Leute zu tun, die innerhalb 150 Jahren europäisch-christlicher Geschichte nichts daraus lernten. Ich hingegen mit solchen, die aus nunmehr 200 Jahren Historie keine Schlüsse ziehen, sondern darüber hinaus auch noch die Lehren von vor 80 Jahren, ebenso wie die von vor 25 Jahren schon wieder vergessen haben. Und nun meinen, Horrorclowns wären absolute Neuigkeit in diesem unserem Land!

Wie viele Jubiläen in diesen verrückten Zeiten braucht das Land noch?

Und ein letzter Grund, warum ich es wieder nicht bei dem Mehr an Weniger belassen konnte:
Ich schlage zwei Fliegen - pardon - ich ehre damit zwei verdiente Literaturnobelpreisträger, den damaligen und den diesjährigen!

Zugabe (passende Aphorismen):
Der Unterschied zwischen guten und Gutmenschen: Gutmenschen geht's immer gut!
(origineller als das Original? Schlechten Menschen geht's immer gut)

Heuchelei und Scheinheiligkeit (Synonyme für schlaue Dummheit UND dummes Schlausein) ist die Petrischale des populären Fremdenhasses.

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