(aus dem Wiki von Dokoland)
Verwandte Themen:
Signalkarte, Stich-, bzw. Steh- und Standkarte, Marken bzw. Markierungen. Spieltechniken.
Einleitung
Da Doppelkopf ein Spiel mit der Kommunikation ist - die Karten sind die Worte - hat auch jeder Spielzug eine Signalwirkung. Nicht nur Augen werden mit ihnen transportiert, sondern eben auch Zusatzinformationen.
Das Wissen um dieses Wesen des Dokos und das damit Spielen ist die größte Herausforderung, die unser Spiel uns bietet. Denn das hierfür benötigte Einfühlungsvermögen läßt sich regelmäßig nur durch sehr viel Erfahrung erreichen, die dafür benötigte Zahl der Spiele geht eher in die Hunderttausende, eine Spielleistung, die ohne internet schon eine Lebensleistung wäre.
Mit der Fragestellung: "Wie wirkt das Legen ausgerechnet dieser Karte auf meine Mitspieler?" vor jedem Zug und noch besser: vor Gesundmeldung beim Erstellen eines Spielplanes, können Spieler schneller und zielgerichteter diese notwendigen Erfahrungen sammeln.
Was sind Signale?
Das berühmteste Signal besteht im Vorspiel der Dulle am Anfang eines Spiels. Denn damit wird zweierlei verdeutlicht:
1. besondere Stärken im Blatt
Denn nur mit diesen kann sich ein Spieler/eine Partei leisten, eine sichere Stichkarte in eine Signalkarte umzufunktionieren.
2. Zugehörigkeit zu Re-Partei
Denn nur diese Partei hat neben der Stärke der zweithöchsten Trümpfe, den Kreuzdamen, Zusatzstärkemöglichkeiten wie eine Pikdame oder ersatzweise zweier Herzdamen.1)
Die Kontrapartei dagegen braucht die Dulle regelmäßig, um dann damit die Kreuzdamen möglichst wirkungslos zu gestalten, ein Vorspiel, das ja keinesfalls am Spielanfang Kreuzdamen zieht, ist also für Kontra nur im Notfall=drohender Stichverlust nötig.
Ein anderes häufig vorkommene Signal besteht im Legen der Pikdame statt einer Kreuzdame oder der Dulle bei einer Hochzeit im Findungsstich. Denn beispielsweise bei der Hochzeit wird damit das Vorhandensein einer oder gar zweier - je nach Position und Spielverlauf - Dullen signalisiert.
Und auch die häufige Forderung unerfahrener SpielerInnen, wonach Re gefälligst Trumpf zu spielen hätte, basiert auf der Signalwirkung von Karten.
Die häufigsten, praktisch mit jedem Legen einer Karte einhergehenden Signale bestehen jedoch im NICHTLEGEN einer Karte. Es ist also wie im üblichem Leben: oft ist das Nichtgesagte wichtiger fürs Verständnis als das Gesagte. Und auch hier hilft uns für unser Spielverständnis immer wieder die Fragestellung: Warum diese Karte, warum nicht eine andere?
Etwas fortgeschrittene Spiele stellen diese ja sogar "laut" und meist vorwurfsvoll. Das wahre Können aber besteht tatsächlich darin, sich diese Frage selbst und vor allem leise zu stellen und der Realität angemessen zu beantworten!
Falsche Signale
Wie die Lüge im menschlichem Umgang miteinander ist selbstverständlich auch das Setzen falscher Signale zur Verwirrung des Gegners häufige und damit übliche Spieltechnik. Das Problem dabei: Auch der/die PartnerIn wird dadurch verwirrt.2)
Und der Merksatz: Mein Partner stellt mir keine Falle!
muss selbstverständlich auch hier IMMER beachtet werden!
Also gerade im Setzen oder Verschleiern von Zusatzinformationen zeigt sich, wie sehr dieses Thema der Signalwirkung der Karten mit zum Schwierigsten/Anspruchvollstem gehört, was Doko uns zu bieten hat.
Wenn auch das zugrunde liegende Wissen wieder einfach und eigentlich leicht verständlich ist:
Verwirrung ist nur dann gut, wenn die Starken verwirrt sind.
Also sollten nur die Schwachen lügen!
Die Starken gewinnen nicht damit, die gewinnen am meisten mit dem deutlichen Spiel, das keine falschen Signale setzt. Sondern regelmäßig zeigt, was man hat und kann!
Hier hilft vielleicht der Merksatz:
Wer schon gewonnen hat, kann nur noch verlieren!
Also bereits im Spielplan, also vor Gesundmeldung weit vorm Legen der ersten Karten, muss bereits die eigene Stärke bzw. Schwäche eingeschätzt werden, um grundsätzlich zu entscheiden, ob "Lüge" oder "Wahrheit" Sieg oder Verlust bringend sind.
Und selbstverständlich muss dies dann im Spielverlauf, beispielsweise wenn der/die PartnerIn ansagt, obwohl - besser: WEIL! - ich der/die Schwächere bin, entscheidungsoffen überprüft, falsifiziert bzw. verifiziert werden!
Ihr seht also: dieses Thema nähert sich wie kein anderes dem, was wir "großes Doko" nennen!
Und auch wird jede Moral ad absurdum schon allein dadurch geführt, dass der größte Kartenverrat im Legen und Nichtlegen von Karten besteht!3)
Womit uns Spielern Doko mindestens Dogmatismus um die Ohren schlagen will.
Das nur aus gegebenem Anlaß chauvinistischer Fehl-, mindestens jedoch Überbewertung cristlichem - weil Erfinder des - Dogmas bei gleichzeitigen zwar zulässigen, jedoch nutzlosen Abwertungen anderer Dogmatiker !
Also dieses Thema ist nicht nur für Doko essentiell, sondern es geht weit darüber hinaus. Ja ich behaupte sogar: Unsere eigene deutsche Schwäche manifestiert sich genau auch darin, dass UND wie wir Doko spielen!
Eigentlich gibt es nur ein einziges mit Doko verbundene Dogma:
Nur durch Dokospielen ist es unvermeidlich, Doko auch zu lernen!
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1) Im Essener System wird das - also eine Pikdame, ersatzweise zwei Herzdamen neben mindestens sechs Trümpfen - als Konvention zwingend zur Voraussetzung vorgeschrieben, die Dulle als Signalkarte vorspielend zu "missbrauchen".
Tatsächlich gibt es durchaus auch noch andere Zusatzstärken, die mit dem Dullenvorspiel ein Spiel optimieren. Bridgespieler sprechen hier von sogenannten "einladenden Händen".
Festzustellen und -zuhalten ist jedoch die Notwendigkeit der besonderen Zusatzstärken, wenn man diesen typischen Signalzug plant und durchführt!
2) Und gemein wird's - aber deswegen leider auch im Dokoland noch lange nicht unüblich - wenn ein Spieler, meistens DER (eigentlich nie die!) verkehrte Signale setzt, sich anschließend darüber "am besten" auch noch beleidigend beklagt, dass seinE MitspielerInnen dadurch ebenfalls falsche Karten legen. Fehlertransfer nenne ich das!
Und vermute darin sogar das Ausleben, besser: Austoben einer Persönlichkeitsdeformation als Motivation für dieses Spiel. Denn solche Menschen wissen meist sehr genau, was sie tun: Wie eben jede Ampel als Signalanlage, die mit den verunfallten Verkehrsteilnehmern schimpft, weil alle Lichter auf Grün gestellt waren!
Oder wie jener Witz, der Gemeinheit definiert: "Oma, was läufste so schnell?" fragte der Enkel, der sie die Treppe runterschubste.
3) Wie wir ja nun erfuhren, sind die größten Bankräuber die Banken selbst! Womit jedes Recht oder Unrecht Bankraub betreffend mindestens fragwürdig, wenn nicht gar überflüssig wird.
Zum Verständnis und auch als Entschuldigung:
Mit diesen Doko unabhängigen Ausflügen ins "wahre" Leben, möchte ich nur aufzeigen, was, welche Erfahrungen, Hoffnungen, Illusionen sich auch bis in unsere Spielweisen hinein bemerkbar machen. Möglicherweise ist es uns nur damit möglich, bessere SpielerInnen zu werden, indem wir auch unsere Erfahrungen im sonstigen Leben hinterfragen UND ggf. über Bord werfen.
Gesetzt den Fall, wir möchten bessere Spieler sein.
Was ja aber uns noch lange nicht auch zu besseren Menschen macht!
Eines ist jedoch absolut sicher:
Menschen, die schlecht miteinander spielen, sind gewiss nicht die besten!
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