Samstag, 7. April 2012

Eine Frage der Motivation?

Ich erinnere mich, lang schon ist's her: Eigenmotivation ist wohl auch heute noch in Arbeitgeberkreisen und deren subalterne Erfüllungsgehilfen (ab mittlerer Führungsschicht) hoch im Kurs. Soll wohl Geld sparen? Merkwürdig, wenn auch leicht mit Marktgegebenheiten erklärlich nur, dass ab einem bestimmtem Marktwert die "Eigenmotivation" horrend prämiert wird. Man könnte doch glatt meinen, der "Arbeitsmarkt" sei - wo Mensch auch hinschaut - nur noch eine einzige Heuchelei!

Wie oft, ist auch dieser Zugang nur einer von vielen. Und wie eigentlich immer, suche ich den mir am unwichtigsten aus.

Für mich interessanter ist die Frage: "Bin ich eigentlich demotiviert?"
Nun, was das "meine Haut zu Markte tragen" angeht, sicherlich. Da gibt es so viele Gründe *), das nicht zu tun, dass sogar mein Verständnis, es könnte jemand das "freiwillig" tun, absolut auf dem Nullpunkt angelangt ist.
Aber reicht das, um mich als Mensch ohne Beweggründe zu bezeichnen? Also ich glaube nicht. Und die Mitmenschen, die mich schon mal erlebt haben oder auch noch erleben, spiegeln mir eigentlich auch anderes.

Also doch keine Frage der Motivation?
Vielleicht eine des Alters? Und/oder keiner bzw. erwachsener Kinder?

Wie sieht denn der "bürgerliche Standardplan" für ein "erfülltes Leben" in nicht nur aber auch Deutschland aus?
- anregende Kindheit
- bestmögliche Bildung und Ausbildung
- bis etwa zum vierzigsten, allerspätestens mit dem fünfzigsten Lebensjahr möglichst so sein, wie der Chef einen "braucht", zumindest haben will

- dann ist man arriviert, man hat's geschafft, ist angekommen: "mein Haus, mein Garten, mein Auto, meine Frau bzw. mein Mann!"
- und entweder nun selbst Chef oder zumindest genauso.
- nun könnte man ja mal leben. **)
- glücklich!?!....?? ...ja!!! .... oder???? ... na klar!!!

Oder?
Und der Krebs? Und/oder das Herz? Ach ja und was ist mit dem Magen? Gut krankenversichert? Pflege- und Lebensversicherung wird's schon richten.
Das war mein nicht nur aber auch deutsches Leben!

Auf dem Grabstein steht: "Nun bummelt er/sie Überstunden ab!"

Motiviert da wirklich noch ein ausnahmsweise sogar mal nicht bankräuberisch aber gut gefülltes Bankkonto? Vielleicht die Erben?

Wie ich das sehe:
Als junge/r Erwachsene/r hat man viele Träume, besser benannt Illusionen. Bis jetzt hat man nur geglaubt, was einem die Erwachsenen so alles vortütelten. Konnte die Fehlertradierung nicht wirklich als solche sehen. Die Eigenmotivation besteht im "endlich darf ich, wie ich immer schon mal wollte", im Ausprobieren. Im Versuch, die eigenen, selbstverständlich immer richtigen Wege zu finden und zu gehen.

Wenn's klappt, so mit 40-50, mache ich einfach weiter wie bisher! (Mir bleibt ja auch gar nichts anderes übrig, hab' ja nichts anderes gelernt!)
Was aber wenn nicht?

Und dieses "was aber wenn nicht?" stellt sich nicht nur einmal, nicht nur für den Nichtklapper. Mindestens sind wir alle - winner wie looser - soweit, dass wir sehen können, wie schwer es heute junge Menschen haben, weil es ja bei uns so gut klappte, wir nicht wirklich, schlimmstenfalls nur ansatzweise die Zeche zahlen müssen, die wir unseren Kindern und Enkeln so erfolgreich "klauten" mit unserem "erfüllten Lebensplan".

Und als älteren Erwachsenen kann einem nichts besseres mehr passieren, als umdenken zu MÜSSEN! Vielleicht nur, weil's doch nicht so klappte, wie man einst hoffte?
Jedenfalls bin ich nun super motiviert, arbeitslos zu sein!

Besseres kann euch und mir gar nicht mehr passieren.
Ich danke euch!
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*) nur einer sei hier genannt:
Als Arbeitslooser ist man nur dann kein "Sauerbier", wenn man sich auch nicht so anbietet!

**) ja klar! Es gibt auch Menschen, die leben MIT dem, was sie tun und womit sie ihr Einkommen haben. Aber mal Hand auf's Herz! Wieviele sind das wohl?
Ich meine, als Dokospieler ist mir das übl(ich)e Spiel nach Wahrscheinlichkeiten ja geläufig, sollten wir uns wirklich immer noch nach den regelmäßigen und -bestätigenden Ausnahmen in unseren Planungen richten?
Wäre nicht JEDES menschliche Leben noch erfolgreicher, wenn es nach den tatsächlich häufigsten Gegebenheiten "geplant" ist?

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